Krankenkassen mauscheln

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GreenTara
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Krankenkassen mauscheln

Beitrag von GreenTara » So 9. Okt 2016, 16:00

Hallo zusammen :)

inmitten des Getöses um Trump verschwindet beinahe ein handfester Skandal:
Krankenkassen - TK-Chef gibt Mogelei bei Abrechnungen zu.

"Die Kassen bezahlen zum Beispiel Prämien von zehn Euro je Fall für Ärzte, wenn sie den Patienten auf dem Papier kränker machen", sagte Baas demnach. Manche Kassen würden die Ärzte dazu persönlich besuchen, andere riefen an. Es gebe sogar Verträge mit Ärztevereinigungen, die mehr und schwerwiegendere Diagnosen zum Ziel hätten. Die Kassen ließen sich zudem in dieser Richtung von Unternehmensberatern beraten, wofür Honorare anfielen.

Für all das hätten die Kassen seit 2014 eine Milliarde Euro ausgeben, die für die Behandlung der Patienten fehlen, sagte der Chef der größten deutschen gesetzlichen Krankenkasse. Ohne die Manipulationen könnte der Beitragssatz der TK 0,3 Prozentpunkte niedriger liegen.
Das sind also die Segnungen des politisch gewollten Wettbewerbs im Gesundheitssystem. Dieser Wettbewerb kostet viel Geld, bringt aber ganz sicher keine bessere Versorgung der Patienten zustande. Obwohl jeder Insider weiß, dass Marktmechanismen im Gesundheitssystem versagen, wurde dieser Murks auf Biegen und Brechen durchgesetzt. Maßgeblich beteiligt war der derzeitige Landesvater Bayerns, Horst Seehofer, der den Paradigmenwechsel in der Gesundheitspolitik mit dem Gesundheits-Struktur-Gesetz 1993 als Bundesgesundheitsminister einleitete.

Die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland geht auf die Sozialgesetzgebung von Bismarck zurück. Dieses Gesetz trat am 01.12.1884 in Kraft:
Mauschelei KK.png
Mauschelei KK.png (176.08 KiB) 2550 mal betrachtet
Durch die Versicherungspflicht waren Arbeitnehmer immerhin besser abgesichert als zuvor, auch wenn dieses Gesetz schwere Geburtsfehler aufweist, die bis heute nachwirken, wie etwa die Beitragsbemessungsgrenze, so dass Menschen, die viel verdienen, in die private Krankenversicherung ausweichen können. Auch ist das gesamte System immer recht schwerfällig gewesen, was sich an der Lage der AC/DC-Achse erkennen lässt, die auf einem Me/Ne-Grad liegt. Obwohl es einiges zu kritisieren gab, bis zum GSG 1993 war man in der BRD im Großen und Ganzen gut versorgt. Und dann kam das GSG, es trat am 01.01.1993 in Kraft:
GSG 1993.png
GSG 1993.png (176.61 KiB) 2550 mal betrachtet
Hier fallen sofort die dirigierten Planeten auf Hausspitzen auf: Saturn steht auf Spitze 2, Pluto sehr nach am AC und Uranus auf Spitze 5. Mit dem GSG traten Budgetierungen in Kraft (Saturn auf Spitze 2), die die Ausgaben begrenzen sollten. Denn das Ziel war nicht mehr die gute Versorgung von Patienten, sondern sie sollte nunmehr "medizinisch notwendig, ausreichend und wirtschaftlich sein". Der dirigierte Pluto am AC zeigt vermutlich die "Geburtswehen" dieses Gesetzes und auch die Propaganda, die der Verabschiedung voranging. Man sprach ständig von einer Explosion der Kosten im Gesundheitswersen und suggerierte, eine anständige Versorgung sei nicht finanzierbar. Was nicht stimmt, denn bezogen auf das Bruttosozialprodukt ist der Anteil der Ausgaben für das Gesundheitssystem stabil, und das seit Jahrzehnten. Mit Uranus auf Spitze 5 wird deutlich, dass alles Bisherige auf den Kopf gestellt wurde. Aus Patienten sollten Kunden werden, man zerbracht sich landauf und landab den Kopf über "Kundenorientierung". Die Auswüchse kann man heutzutage in Kliniken bewundern: Die Eingangshallen sehen mittlerweile aus wie Shopping-Center. Wenn es mir so richtig sch**** geht, ist mir die Eingangshallen-Optik eigentlich wurscht, dann möchte ich anständig nach den Regeln der Kunst behandelt werden. Und zwar ohne dass man versucht, mir noch Leistung X oder Y aufzuschwatzen. :cool: Auch steht der dirigierte Uranus auf Spitze 5 als Herrscher von 6 dafür, dass sich die Spielregeln gründlich verändern. Wie das bei Uranus so ist: Wenn der etwas Neues gebiert, kann schon auch die ein oder andere Missgeburt dabei sein. Die Kassenmitglieder werden zusehends stärker belastet durch Zuzahlungen, Leistungsbegrenzungen etc. die Ärzte, Kliniken und andere Beteiligte mit Dokumentationspflichten genervt und belastet. Zeit, die für die Patienten verloren geht. Von unnötigen Eingriffen und Therapien ganz zu schweigen, die durchgeführt werden, weil sie sich gut abrechnen lassen (s. Anstieg von Schnittentbindungen).

Im Ergebnis kann das dann so aussehen wie im Artikel berichtet:
Sozialversicherung D.png
Sozialversicherung D.png (218 KiB) 2551 mal betrachtet
Der dirigierte Mars als Herrscher von 8 steht genau auf Spitze 9: Mit dem Geld anderer lassen sich große Dinger drehen. Leidtragende sind die Pflichtversicherten, die diesen Blödsinn via Unternehmensberatungen mit ihren Zusatzbeiträgen stemmen dürfen, denn bekanntlich sind die Anteile an den Beiträgen für die Arbeitgeberseite eingefroren. Sprechend auch der Grad des dirgierten ACs: 26° Steinbock: Sa/Pl. Auseinandersetzung mit Behörden; gegen größte Widerstände für eine gerechte Sache kämpfen; totalitärer Willkür ausgeliefert sein oder diese selbst ausüben (M.Roscher). Sa/Pl findet sich im Chart des Sozialversicherungs-Gesetzes von 1884 über den Herrscher von 8 in Konjunktion zum Herrscher von 10 (Merkur-Mars-Konjunktion in Haus 4). Stimmt: Das liegt wirklich quer im Magen wie ein Wackerstein.

Schöne Grüße
Rita

AAF-Daten:
#A93:Sozialversicherung,Gesetz (AOK),*,1.12.1884,00:00:00,Berlin,D
#B93:2409511.46287,52N30:00,013E22:00,*,L
#ZNAM:LMT
#COM:Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschicht ... aiserreich
»Ist es nicht zynisch, wenn sich führende Politiker ›Sorgen machen‹ wegen der ›steigenden Zahlen‹? Wie wäre es, wenn sie sich zur Abwechslung mal um Menschen sorgen würden?«

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micha
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Re: Krankenkassen mauscheln

Beitrag von micha » Sa 15. Okt 2016, 23:52

Hallo Rita,

eine unastrologische Antwort: das Ganze dient der Ablenkung der wirklichen Probleme. Ich weiß, daß zumindest seit Anfang/Mitte der neunziger Jahre schlimmere Diagnosen aufgeschrieben wurden, um mehr Geld zu bekommen. Das betraf sowohl den ambulanten als auch den stationären Bereich. Wobei der gesamte Kuchen dadurch nicht größer wurde und wird. Eine Nummer heftiger wurde es dann mit dem DRG System, wo selbst ein mittleres Haus einen Arzt mit Facharztstatus (ein Berufsanfänger blickte das nicht) einsetzen durfte, um so zu kodieren, daß das Haus seine Leistungen auch adäquat bezahlt bekam. Der fehlte dann bei der Patientenversorgung. Derzeit sind die kranken Kassen äußerst schlampig beim bezahlen der Krankenhausrechnungen und viele Häuser sind total unterfinanziert. Andererseits wird viel Geld ausgegeben für Leute, die nie eingezahlt haben. Dies betrifft etwa Türken, deren Behandlungen der kompletten Familie in der Türkei von der deutschen Krankenkasse bezahlt wird (Sozialversicherungsabkommen mit der Türkei aus den 60 igern), wenn einer hier in Deutschland bei der AOK ist, und sei es als Sozialhilfeempfänger. Diesbezüglich hatte ich mal eine Auseinandersetzung mit einem Krankenkassenangestellten, der ganz klein wurde, als ich ihn darauf hinwies. Das Prinzip, wer zahlt, bestimmt was gespielt wird, ist auf den Kopf gestellt. Noch ne Nummer heftiger ist es seit 2015. Da soll ein Allgemeinarzt ein normales Mitglied für 60 Euro ein Quartal lang behandeln, der Augenarzt für 22 Euro. Aber es ist Geld ohne Ende da, um für importierte Tuberkulosefälle mal eben 100000 alleine an Medikamenten auszugeben, nicht eingerechnet die Kosten für die Isolierstation und das zusätzlich eingestellte Securitypersonal, weil sich die Schwestern weigern, in die Patientenzimmer zu gehen. Das allerdings steht nicht in den Medien. Vom Personal in Notaufnahmen und Rettungsdienst weiß ich, daß deren Weltbild in den letzten Monaten zunehmend Risse bekommt und der Begriff Lügen presse dort eher zum Wort als zum Un wort des Jahres wird. Das mal als Stimmungsbild.
Viele Grüße
Micha

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GreenTara
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Re: Krankenkassen mauscheln

Beitrag von GreenTara » So 16. Okt 2016, 12:59

Hallo micha :)

danke für dein Stimmungsbild. Ich bin so etwas von froh, beruflich nichts mehr mit dem Gesundheits(un)wesen zu tun zu haben. Das letzte Mal in einem Krankenhaus habe ich 2006 gearbeitet und da war es schon fürchterlich. Letztes Jahr musste sich ein Freund operieren lassen und es war nicht mehr feierlich, wie sehr man auf ihn eingeredet hat, um ihm eine sehr teure OP anzudrehen, die er nicht wollte und die auch nicht lebensnotwendig ist. Unglaublich. Ich möchte lieber nicht so genau wissen, wieviele Leute man auf diese Weise zu etwas bequatscht, was hauptsächlich dem Budget der Klinik nützt. :cool:

Als Seehofers Reformen auf Hochtouren liefen Mitte der Neunziger, bekamen wir in der Weiterbildung Pflegemanagement die ganzen geplanten Leistungskataloge zu Gesicht. Man wollte doch tatsächlich Amputationen als ambulante OPs abrechnen. Man stelle sich das vor: Jemand kommt mit zwei Beinen in eine Klinik und wird abends einbeinig nach Hause entlassen. :eek: So etwas Unmenschliches hat man da tatsächlich hineingeschrieben (Leistungskatalog für ambulante OPs).

Geld ist da, nur fließt es in unsinnige Verwaltungs- und Dokumentationsaktivitäten, mit denen das knapp bemessene Personal von der eigentlichen Arbeit abgehalten wird.

An sich ist dieser Ausgleich zwischen den Krankenkassen ja okay, weil die Risiken nicht gleich verteilt sind. Blöde ist der Versuch, dort einen Wettbewerb zu inszenieren, wo der geheiligte Markt versagt - was im Gesundheitswesen der Fall ist. Mit allen unschönen Folgen und nicht zum Besten der Menschen.

Was ich am Horoskop der Sozialversicherung so sprechend finde, sind AC und DC auf Me/Ne-Graden "Regelmechanismen werden außer Kraft gesetzt" im Zusammenspiel mit Neptun im Quadrat auf die Hausspitzen 6 und 12. Da war von Anfang an der Wurm drin.

Schönen Sonntag
Rita
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M. Burchardt

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