Grundannahmen astrologischer Richtungen

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GreenTara
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Grundannahmen astrologischer Richtungen

Beitrag von GreenTara » Fr 16. Sep 2016, 20:40

Hallo zusammen :)

oftmals geht man stillschweigend davon aus, dass zwischen denjenigen, die Astrologie in welcher Form auch immer anwenden, eine Art Einvernehmen darüber bestünde, was Horoskope anzeigen können, welche Art von Aussagen möglich ist, was durch ein Horoskop abgebildet wird und ähnliches mehr.

Viele Modelle beruhen auf Grundannahmen (Axiomen*) die sich häufig überschneiden, aber auch sehr gegensätzlich sein können. Genauer gesagt: Diese Axiome eines astrologischen Modells beruhen auf einer Sicht der Welt oder einer Weltanschauung. Manche Anschauungen schließen so etwas wie Freiheit aus, sind also das, was man deterministisch nennen kann. Andere Anschauungen gehen von einem höheren Freiheitsgrad für Individuen aus. Das hat natürlich Auswirkungen auf das astrologische Verständnis davon, was etwa im Bereich der Prognose möglich ist und was nicht. Für manch einen ist es sehr wichtig, aus einem Horoskop eine Person oder ein Ereignis nicht nur inhaltlich aus den Konstellationen heraus zu erfassen, sondern auch die Form, also beispielsweise Details eines Ereignisses so genau wie möglich zu erkennen oder die Schuhgröße einer Person.^^ Andere wiederum sind hochzufrieden, wenn sie ein Ereignis inhaltlich erfassen, weil sich ihrer Sichtweise nach die Form, in der sich eine Konstellation zeigen kann, nicht erkennen lässt.

Missverständnisse in Diskussionen sind eigentlich dann vorprogrammiert, wenn man nicht deutlich macht, auf welcher Basis Deutungen und anderes vorgenommen werden. Immerhin liefern Missverständnisse dieser Art reichlich Diskussionsstoff. :kopfueb:

Roscher hat für die Transpersonale Astrologie (TPA) Axiome formuliert, die ich hier in gekürzter Form wiedergeben möchte.
  1. 1. Die im Horoskop abgebildeten Anlagen im Körperlichen, Seelischen, Mentalen und Schicksalhaften haben einen Entfaltungsspielraum im Positiven wie im Negativen, der groß, aber nicht beliebig ist.
  • 2. Umwelt, Intelligenz, genetische Voraussetzungen, Erziehung etc. sind nicht konkurrierende Faktoren, sondern werden im Radix wiedergespiegelt; d. h., das Horoskop ist nicht ein Faktor unter vielen, die unsere Wirklichkeit bestimmen, vielmehr ist es ein Abbild unserer gesamten Wirklichkeit, so wie ein Thermometer die Raumtemperatur anzeigt, die sich wiederum aus Einzelkomponenten wie Heizung, Isolation der Wände, Größe des Raumes, Anzahl der Personen im Raum, offenes oder geschlossenes Fenster etc. zusammensetzt.
  • 3. Der freie Wille ist eine direkte Funktion des Bewusstseins. Je größer das Bewusst-Sein, um so größer der Entfaltungsspielraum von Konstellationen.
  • 4. Die TPA geht davon aus, dass problematische Konstellationen den Weg zu ihrer Lösung bereits in sich tragen.
  • 5. Astrologische Aussagen müssen auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfbar sein – entweder sind die sinnvoll oder eben nicht. Nicht überprüfbare Aussagen haben Glaubenscharakter und bergen die Gefahr der Selbsttäuschung in sich, sie sind deshalb nicht Teil der TPA. So halten die Vertreter der TPA die Karma-Hypothese für wahrscheinlich, aber nicht beweisbar.
Quelle: Roscher, Michael, Praxis der Horoskopinterpretation, München 1992, S. 56 – 58, leicht gekürzt

Mich interessiert, ob andere Schulen/Richtungen der Astrologie ebenfalls Grundannahmen formuliert haben, die die Basis ihrer Modelle bilden und vor allem, wie ein jeder zu diesen Axiomen steht. Es kann ja sein, dass eine bestimmte Vorgehensweise einem sehr zusagt oder sehr liegt, einem die ein oder andere Grundannahme jedoch ein wenig quer im Magen liegt. Möglich ist auch, dass einem gar nicht so ganz genau klar ist, auf welcher Weltanschauung das bevorzugte Deutungsmodell beruht.

Schöne Grüße
Rita

*Axiome: Nicht mehr weiter hinterfragbare Grundannahmen, aus denen sich alle weiteren Aussagen und Postulate ableiten lassen.
»Ist es nicht zynisch, wenn sich führende Politiker ›Sorgen machen‹ wegen der ›steigenden Zahlen‹? Wie wäre es, wenn sie sich zur Abwechslung mal um Menschen sorgen würden?«

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Re: Grundannahmen astrologischer Richtungen

Beitrag von darkendymion » Fr 16. Sep 2016, 21:01

Ich kann mich zwar fachlich nicht beteiligen, aber vielen Dank für die Informationen und Zitate, die du hier postest, Rita. Es ist interessant und schön zu lesen, dass die TPA weniger deterministisch ist. :)

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Re: Grundannahmen astrologischer Richtungen

Beitrag von GreenTara » Sa 17. Sep 2016, 14:14

Hallo darkendymion :)

wenn man wie du noch am Anfang steht, kann es schon hilfreich sein, zu wissen, auf welchem Weltbild ein astrologisches Modell beruht. Einfach, weil man dann eher in der Lage ist, zu entscheiden, ob sich die eigene Sicht auf die Welt und die Menschen mit einem in Frage kommenden Modell weitestgehend deckt.

Mir ist sonst nur von Niehenke bekannt, dass er so etwas wie Grundannahmen zusammenhängend formulierte und veröffentlichte. Möchte man über die zugrunde liegenden Annahmen einer astrologische Schule etwas wissen, muss man sich das nicht selten aus mehreren Büchern zusammenklauben. Daher hat mich interessiert, ob vielleicht anderen Foris und Mitlesern andere Axiome bekannt sind.

Und mich interessiert, ob es überhaupt von Belang ist, ob sich die eigene Sicht auf die Welt und die Sichtweise der jeweils ausgeübten astrologischen Richtung einigermaßen decken. Mich beispielsweise irritiert, wenn jemand von sich sagt, er sei eher psychologisch-astrologisch orientiert - etwa von der Methode her - und dann aber streng deterministische Deutungen heraushaut. ^^ Im Eifer kann so etwas natürlich vorkommen und ist auch kein Beinbruch. Manchmal aber scheint es doch so zu sein, dass sich Methode und Weltanschauung diametral gegenüberstehen, was gerade in Forendiskussionen mit dazu beiträgt, dass irgendwann kein Austausch mehr möglich zu sein scheint und einige Diskussionsteilnehmer ernstlich vergnatzt sind. Das geschieht häufig dann, wenn man stillschweigend voraussetzt, dass man sich über denselben "Gegenstand" unterhält. Wenn ich hingegen weiß, der andere vertritt diese oder jene Weltanschauung oder Methode, und der andere weiß von mir, ich vertrete im Großen und Ganzen die Axiome der TPA, dann lassen sich Missverständnisse nicht gänzlich vermeiden, aber vielleicht doch minimieren. Andererseits können Missverständnisse auch sehr Fruchtbares zu Tage bringen, nämlich dann, wenn man sich um Klärung bemüht. Eine Art Definition bringt es auf den Punkt:
Kommunikation
ist eine...
...Kette mehr oder weniger nützlicher Missverständnisse (Steve de Shazer).
In diesem Sinne :)
Rita
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Re: Grundannahmen astrologischer Richtungen

Beitrag von GreenTara » So 25. Sep 2016, 11:55

Hallo zusammen :)

Ich arbeite mich ja gerade durch den ersten Band "Psychologische Horoskopdeutung" von Kühr und habe mich mittendrin fast verschluckt. Natürlich war auch Kühr wie jeder andere Mensch ein Kind seiner Zeit, dennoch fand ich diese Aussagen zur Ausprägung von Anlagen ziemlich steil:
[...]Im ersten Fall wird die marsische Form des Ehrgeizes als abgeleitete Triebfeder stark in den Vordergrund treten, im zweiten Fall z. B. bei irgendeinem Negerstamm, durch eine andere Triebfeder von viel geringerer Antriebsstärke ersetzt werden. So fassen wir aktiven, die Vorherrschaft des Willens bejahenden Europäer die [so_k], der die Willenskraft entspricht, als "Wohltäter" auf, während die lebensverneinenden Inder sie als "Übeltäter" ansprechen. Das zeigt deutlich, dass die "Entsprechung" auch Ausdruck dessen ist, was in uns "a n g e s p r o c h e n" wird, und das ist wieder weitgehend rassisch gebunden. Die Astrologie ist daher nicht universalistischer als jede andere psychologische Lehre.

Quelle: Kühr, Erich Carl, Psychologische Horoskopdeutung, Wien, ohne Jahr, 2. Auflage, S. 150[/size]
Kühr bezieht sich - soweit ich das derzeit überblicke - sehr stark auf Ludwig Klages und dessen Psychologie bzw. Charakterkunde. Mit Klages selbst habe ich mich noch nie beschäftigt, aber es ist schon interessant, was selbst Anhänger kritisieren: <!-- m --><a class="postlink" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Kl ... #Kritik</a><!-- m -->

Grundsätzlich finde ich sehr gut, dass Kühr von vornherein darlegt, worauf und auf wen er sich beruft und auf welchem Menschenbild seine Aussagen basieren. So weiß ich von vornherein, dass es sich um ein Menschenbild handelt, das meinem entgegenläuft und kann bestimmte Aussagen und Behauptungen Kührs besser einordnen. Ohne dieses Wissen um Kührs Menschenbild würde ich das Buch entnervt in die Ecke stellen, weil etliche Aussagen derart stark wertend sind, dass sich mir die Fußnägel aufrollen.

Mag jemand, der sich mit Kührs Werken ausgiebiger beschäftigt hat als ich, seine Einschätzung kund tun?

Schönen Sonntag :)
Rita
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Re: Grundannahmen astrologischer Richtungen

Beitrag von frajoscha » So 25. Sep 2016, 21:22

Hallo miteinander,

was Horoskope sind ist den meisten klar. Seien es Geburtshoroskope oder Stundenhoroskope oder andere Horoskoparten
bilden sie doch ein Abbild der realen Wirklichkeit ab. Jedes der Horoskoparten hat seine eigene spezielle Partitur nach der
sie gesehen und bewertet werden wollen. Ein Geburtshorskop ist anders zu handhaben als ein Stundenhoroskop. Dies des-
halb, weil unterschiedliche Bedeutungsinhalte zu ihnen eigen ist. Diese unterschiedlichen Bedeutungsinhalte erheischen
unterschiedliche Regeln. Da Horoskope symbolhafte Darstellungen von Realitäten sind müssen diese Symbole oder Horos-
kopfaktoren gleichgesetzt wie die Bausteine einer Sprache, einer Symbolsprache. Der Astrologe ist im bestem Sinn ein
lesekundiger Deuter einer kosmischen Symbolsprache.

Beleuchtet ein Geburtshoroskop allein vornehmlich den Phänotypus, die intellektuelle und moralische Geneigtheit einer
Person, seine konstitutionelle und psychische Gegebenheit (Temperament), seine Mängel und Fähigkeiten in der zwischen-
menschlichen und beruflichen Eignung. Das alles könnte man als dem Individumm mitgegebene Anlagen bezeichnen die es
zu entwickeln und zu formen gilt. Wobei ich meine, dass belastende Konfigurationen (Aspekte) die Anlagen anzeigen die
es zu entwickeln gilt, die noch ein bestimmtes Ausmaß an Entwicklungspotential beinhalten. Während die synthetischen
Aspekte (Thomas Ring) die Anlagen aufzeigen die leichter zu handhaben sind um sie verwirklichen zu können.

Weiterhin meine ich, dass das Geburtshoroskop aufzeigt worin die Notwendigkeit bestand, dass diese Seele für eine gewisse
Zeitspanne auf dieser materiellen Ebene in einem leiblichen Körper leben muss. Ich möchte nicht dahin verstanden sein,
dass ich der Reinkarnationslehre das Wort rede oder einem einmaligen Erdaufenthalt. Beides ist möglich. Wir können es
nicht wirklich wissen.

Die Stundenastrologie (SA) rekrutiert sich ebenfalls aus dem Zeitpunkt in der eine Frage, ein begründetes Anliegen, auf das
Verständnis einer fachkundigen Person trifft, dem Astrologen. Dann, wenn die Frage verstanden ist kann dies dem Geburts-
zeitpunkt der Frage gleichgesetzt werden. Dabei gilt die bewährte Regel, dass der Aufenthaltsort des Astrologen als geo-
grafische Grundlage gilt. Die Schwierigkeiten in der astrologischen Deutung liegt darin, dass, um bei tradtioneller Sichtweise
bleiben zu wollen, 7 Planeten, Mondknotenachse, Glückspunkt, 12 Häuser und 12 Tierkreiszeichen sämtliche mögliche Lebens-
spektren, Ereignisebenen abbilden. Spätenstens da sind die Aussagegrenzen, nicht der Astrologie, sondern die der Astrologen
verortet. Die Aussagekompetenz der SA gilt nahezu allen Lebensbereichen. Sie aufzuzählen erspare ich mir.
Die Nutzanwendung der SA kann in der Darstellung von unklaren oder unübersichtlichen Lebensvorgängen liegen, ebenso liegt
ihr Nutzen in Handlungsanweisungen die zu befolgen vorteilhaft sind.

Es gibt Astrologen die die beiden Horoskoparten, Radix und SA miteinander verbinden, um zu schlussendlichen Aussagen zu
gelangen. Dagegen ist nichts einzuwenden solange eine Problemlösung stattfindet.
Andere könnten einwenden, dass es übersichtlicher ist nur 1 Horoskop vor sich zu haben und dem volle Aufmerksamkeit zu
schenken. Es spricht meiner Meinung nach einiges dafür den Ball flach zuhalten und nicht die Übersichtlichkeit zu strapazieren.

Vielleicht war mein Beitrag sachdienlich für Deine Frage, Rita.
LG.Frajoscha

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Re: Grundannahmen astrologischer Richtungen

Beitrag von GreenTara » Mo 26. Sep 2016, 13:49

Hallo zusammen, hallo frajoscha :)

danke für deinen Beitrag. :) Ich werde - da es mir ja um die Axiome bestimmter Astrologierichtungen oder Schulen/Methoden geht - versuchen, zusammenzufassen, was ich diesbezüglich aus deinem Beitrag herauslesen kann und versuchen, so etwas wie Axiome zu formulieren.
was Horoskope sind ist den meisten klar.
Seien es Geburtshoroskope oder Stundenhoroskope oder andere Horoskoparten
bilden sie doch ein Abbild der realen Wirklichkeit ab.
Das wäre das 1. Axiom: Fast alle sind sich darüber einig, dass Horoskope aller Art die Realität (oder Wirklichkeit) abbilden.
Jedes der Horoskoparten hat seine eigene spezielle Partitur nach der
sie gesehen und bewertet werden wollen. Ein Geburtshorskop ist anders zu handhaben als ein Stundenhoroskop. Dies des-
halb, weil unterschiedliche Bedeutungsinhalte zu ihnen eigen ist. Diese unterschiedlichen Bedeutungsinhalte erheischen
unterschiedliche Regeln.
2. Durch unterschiedliche Fragestellungen ergeben sich unterschiedliche Deutungsregeln, um die jeweils zutreffenden Inhalte erfassen zu können.
Da Horoskope symbolhafte Darstellungen von Realitäten sind müssen diese Symbole oder Horos-
kopfaktoren gleichgesetzt wie die Bausteine einer Sprache, einer Symbolsprache. Der Astrologe ist im bestem Sinn ein
lesekundiger Deuter einer kosmischen Symbolsprache.
3. Ein Astrologe übersetzt eine Symbolsprache in "Alltagssprache", da er diese Symbolsprache zu lesen gelernt hat.
Beleuchtet ein Geburtshoroskop allein vornehmlich den Phänotypus, die intellektuelle und moralische Geneigtheit einer
Person, seine konstitutionelle und psychische Gegebenheit (Temperament), seine Mängel und Fähigkeiten in der zwischen-
menschlichen und beruflichen Eignung. Das alles könnte man als dem Individumm mitgegebene Anlagen bezeichnen die es
zu entwickeln und zu formen gilt. Wobei ich meine, dass belastende Konfigurationen (Aspekte) die Anlagen anzeigen die
es zu entwickeln gilt, die noch ein bestimmtes Ausmaß an Entwicklungspotential beinhalten. Während die synthetischen
Aspekte (Thomas Ring) die Anlagen aufzeigen die leichter zu handhaben sind um sie verwirklichen zu können.
4. Ein Geburtshoroskop zeigt in symbolischer Form die Anlagen eines Menschen und zeigt ein bestimmtes - nicht unendliches - Entwicklungspotential, welches sich an der Art der Aspekte ablesen lässt.
Weiterhin meine ich, dass das Geburtshoroskop aufzeigt worin die Notwendigkeit bestand, dass diese Seele für eine gewisse
Zeitspanne auf dieser materiellen Ebene in einem leiblichen Körper leben muss. Ich möchte nicht dahin verstanden sein,
dass ich der Reinkarnationslehre das Wort rede oder einem einmaligen Erdaufenthalt. Beides ist möglich. Wir können es
nicht wirklich wissen.
5. Ein Geburtshoroskop zeigt etwas, was man als den Sinn des jeweiligen Lebens bezeichnen könnte.
Es gibt Astrologen die die beiden Horoskoparten, Radix und SA miteinander verbinden, um zu schlussendlichen Aussagen zu
gelangen. Dagegen ist nichts einzuwenden solange eine Problemlösung stattfindet.
6. Die Kombination von Radix und Stundenhoroskop kann einer Problemlösung dienen.
Vielleicht war mein Beitrag sachdienlich für Deine Frage, Rita.
Das war er, allerdings erschließt sich mir das dahinter liegende Menschenbild oder die Weltanschauung noch nicht ganz und mir ist nicht ganz klar geworden, ob es sich um deine persönliche Anschauung handelt oder die einer oder mehrerer astrologischer Richtungen.

Was ich auf jeden Fall schon einmal interessant finde, ist deine Formulierung "Horoskope als Abbild der realen Wirklichkeit". In Anlehnung an Watzlawick (radikaler Konstruktivismus) mache ich einen Unterschied zwischen Realität und Wirklichkeit. Demnach ist die Realität all das, was vor sich geht und die Wirklichkeit ist der Ausschnitt aus der Realität, den Menschen wahrnehmen können. Das Geburtshoroskop zeigt also auf, wie die jeweilige Wirklichkeit beschaffen ist und die Realität erlebt oder "konstruiert" wird. Schon das Horoskop selbst ist ein Ausschnitt, denn es zeigt ja nur bestimmte Elemente des Himmels an und nicht alles, was sichtbar ist. Zudem wird ein dreidimensionales Geschehen eingefroren und zweidimensional dargestellt.

Vielleicht meinen wir etwas sehr Ähnliches, drücken es nur unterschiedlich aus?

Danke und schöne Grüße
Rita
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Re: Grundannahmen astrologischer Richtungen

Beitrag von frajoscha » Mo 26. Sep 2016, 21:09

Grüß Dich Rita,

danke Rita für Deine Aufmerksamkeiten zu meiner Darstellung.
Habe ich einmal den Wirkmechanismus eines Systems erkannt kümmere ich mich nicht mehr
um die Ansichten und Meinungen anderer. Das was ich geschrieben habe ist mein eigener
Misthaufen auf dem alles zustande kommt was ich denke und schreibe. Dabei räume ich
Fehler die immer entstehen können ein.
Deine Axiome hast Du gut zusammengefasst und plausibel formuliert!
Dein Unterschied zwischen Realität und Wirklichkeit ist so gesehen akzeptabel. Das was das
Individuum dann als Wirklichkeit auffasst ist dann für ihn auch eine Art von Realität; für ihn.

Zitat: "Das Geburtshoroskop zeigt also auf, wie die jeweilige Wirklichkeit beschaffen ist
und die Realität erlebt oder "konstruiert" wird. Schon das Horoskop selbst ist ein Ausschnitt,
denn es zeigt ja nur bestimmte Elemente des Himmels an und nicht alles, was sichtbar ist.
Zudem wird ein dreidimensionales Geschehen eingefroren und zweidimensional dargestellt.
"

Das ist, denke ich, richtig, denn das Horoskop beschreibt die Wirklichkeit für den Nativen
allein und ist daher auch ein Ausschnitt! Das dreidimensionale Himmelsgeschehen wird durch
die Zeitnahme zweidimensional dargestellt. So ist es richtig, denke ich.

Rita, das was Du unter -Menschenbild- meinst verstehe ich nicht. Es wäre fein, würdest Du diesen
Begriff verdeutlichen, damit ich ihn handhaben kann.
Danke für Deine Teilnahme. LG. Frajoscha

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Re: Grundannahmen astrologischer Richtungen

Beitrag von GreenTara » Di 27. Sep 2016, 14:21

Hallo frajoscha :)

danke für deine ausführliche Rückmeldung zu meiner Zusammenfassung. :) Stellenweise war ich mir nicht sicher, ob ich deine Aussagen treffend umformuliert habe.
Das ist, denke ich, richtig, denn das Horoskop beschreibt die Wirklichkeit für den Nativen
allein und ist daher auch ein Ausschnitt! Das dreidimensionale Himmelsgeschehen wird durch
die Zeitnahme zweidimensional dargestellt. So ist es richtig, denke ich.
Sehr schön zusammengefasst, vielen Dank. :) Kurz, knapp und verständlich.
Rita, das was Du unter -Menschenbild- meinst verstehe ich nicht. Es wäre fein, würdest Du diesen
Begriff verdeutlichen, damit ich ihn handhaben kann.
Mir war nicht bewusst, dass das ein Begriff sein könnte, der nicht unbedingt allen vertraut ist. Daher möchte ich gern auf eine einfache Theorie hinweisen, die sehr schwarz-weiß malt, aber gute Anhaltspunkte für das jeweils dahinter liegende Menschenbild liefert: Es handelt sich um Theorie X und Theorie Y (wird gern in Management-Seminaren verwendet, um einschätzen zu können, wie man selbst Menschen sieht und daraus folgend zu motivieren versucht):
Theorie X:
Der Mitarbeiter hat eine angeborene Abneigung gegen Arbeit und versucht dieser wo er nur kann aus dem Weg zu gehen.
Aufgrund dieser Eigenschaften muss die Führungskraft hier meist mit Zwang, Lenkung, Führung und Androhung von Strafen arbeiten, um ihn zu einem produktiven Beitrag zur Erreichung der Unternehmensziele zu bewegen.
Er vermeidet, Verantwortung zu übernehmen, hat nur wenig Ehrgeiz. Deshalb muss der Vorgesetzte jeden Handlungsschritt genau vorgeben.

Theorie Y:
Arbeit ist für diesen Typ Mensch eine wichtige Quelle der Zufriedenheit, denn er ist von Natur aus leistungsbereit und leistungswillig. Arbeit bietet ihm die Befriedigung seines Strebens nach Selbstverwirklichung.
Um diesen Menschen zu motivieren, sind Bedingungen zu schaffen, die ihm mehr Selbstbestimmung und größere Verantwortungsbereiche einräumen.

Quelle: https://www.online-marketing-personaldi ... ation.html
An diesem Beispiel kann man meines Erachtens gut erkennen, wie Menschen grundsätzlich gesehen werden können, also welches Bild man von Menschen hat. Ich hoffe, es ist deutlicher geworden, was mit Menschenbild gemeint ist. Denn dieses Menschenbild hat großen Einfluss darauf, wie man deutet oder berät oder vorzugsweise aus Konstellationen herausliest. "Lesen" bedeutet, auch zu interpretieren, dem einen mehr, dem anderen weniger Aufmerksamkeit zu schenken. Betrachte ich Menschen grundsätzlich als lernfähig, werde ich meine Deutung anders formulieren als wenn ich davon ausgehe, dass Menschen nicht lernfähig sind.

Schöne Grüße
Rita
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Re: Grundannahmen astrologischer Richtungen

Beitrag von frajoscha » Di 27. Sep 2016, 16:51

Grüß Dich Rita,

ich denke jetzt ist es klar wie Du den Begriff Menschenbild siehst. Danke für Deine Erläuterungen.
In der Zwischenzeit habe ich mir Gedanken gemacht über Menschenbild im spirituellem Sinn und
über die Aussagekraft des Horoskops, vornehmlich Radix. Ich denke das war es was Dich vornehm-
lich interessiert haben könnte. Hierzu folgender Text:

Weltanschauung und Menschenbild

Unter Weltanschauung verstehe ich die Sichtweise wie ein Individuum die individuellen und kollek-
tiven Ereignisse für ihn sinnhaft erklärt. Das Erklärungspotential, das Ausmaß des Verständnisses
für Lebensvorgänge die sich dem Individuum wie auch immer mitteilen ist von Individuum zu Indivi-
duum verschieden. Daher kann es die Weltanschauung schlecht hin nicht geben.

Menschenbild, –der Mensch oder die Menschen-, ganz generell oder individuell kann sehr stark von
einander abweichen. Ich befasse mich lieber mit einem übergeordneten Begriff des Menschenbildes.
Dazu müsste die Frage lauten, was ist der Mensch? Die Antwort darauf würde ein Menschenbild er-
klären. Um diese Frage, was der Mensch ist, müssten zuvor einige Begriffe geklärt werden, damit
der eine versteht was der andere meint.

Wir könnten fragen „Was ist das Wesen des Menschen?“ Der Begriff Wesen ist derart vielfältig,
dass wir unterscheiden müssen. Mein Wesensbegriff bezogen auf den Menschen ist seine Zweige-
teiltheit. Geist und Körper, andere sagen Leib und Seele.
Das Wesen des Geistes ist spirituell, das Wesen des Körpers ist materiell. Beide sind für eine
Weile mit einander verbunden, weil sie eine Wirkung aufeinander haben, sich in gewisser Weise
durchdringen.

Das Geburtshoroskop zeigt die jeweilige Qualität der beiden Teile, Geist und Körper, an die dem
Augenblick seiner irdischen Niederkunft entsprechen. Diese Gesamtkonstellation bildlich dargestellt
durch das Horoskop teilweise erkunden zu können ist eine Gnade die uns Menschen verliehen
wurde. Warum Gnade?

Was ist das Horoskop? Eine Abbildung unseres Sonnensystems zu einem bestimmten Zeitpunktes
von einem bestimmten Ort der Erde. Dem liegt der Lauf der Planeten zugrunde.
Etwas oder „Jemand“ muss den Lauf der Gestirne so angeordnet haben, dass wir daraus die Zeit-
qualitäten ablesen können. Wenn wir das so annehmen wollen, dass es so sei, wird jede astrolo-
gische Zeitabfrage eine Anleihe sein an die Weisheit dessen der Alles erschaffen hat. Das tun zu
können ist ein Geschenk eine Gnade. Daher ist streng genommen jedes Horoskopstellen eine spiri-
tuelle Handlung, abgesehen von trivialem Gebrauch.

Aus der Analyse eines Radix können in gewisser Weise Befindlichkeiten des Geistes und des Körpers
eines Menschen offenbar werden. Wozu diese Erkundigungen dienen und verwendet werden ist
nicht mehr Sache des Horoskops. Wozu also die Astrologie? Ich meine, sie ist gedacht als ein
Medium zur Selbsterkenntnis, wenn diese auf andere Weise nicht bewerkstelligt werden kann.

Die unterschiedlichen Methoden in der Astrologie berühren kaum den spirituellen Hintergrund des
Menschen. Vielmehr geht es um Berechnungsmodi unterschiedlichster Art und Weise, manchesmal
sind ihre Ausdeutungen wie winkeladvokatische Klimmzüge, psychologisches mehrdeutiges Ge-
schwafel. Auch wenn die Methoden mit noch so klangvollen Namen daher kommen findet man
kaum ihr spirituelles Weltbild dargestellt.
In wenigen Fällen trifft man auf seriöses, verständliches, tiefenspoychologisches Einfühlvermögen
in der Radixdeutung. Das ist es vornehmlich was mich von der Geburtsastrologie zurückhält, weil
ich mich den besonders hohen Ansprüchen der Persönlichkeitserfassung nicht gewachsen fühle.
LG. Frajoscha

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Re: Grundannahmen astrologischer Richtungen

Beitrag von GreenTara » Fr 30. Sep 2016, 14:02

Hallo frajoscha :)

danke für deine ausführliche Antwort. :)

Ich möchte gern genauer auf sie eingehen und hoffe, dass ich das verlängerte Wochenende dafür nutzen kann.

Schönes Wochenende
Rita
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