@ Hi Michael,
Michael hat geschrieben:mir wurde unterstellt ich würde nicht über meine Vergangenheit reden wollen, obwohl eine Zeitung meine Geschichte bereits abgedruckt hatte, kurzum ich scheue mich nicht offen darüber zu sprechen da es "auch" ein Gesellschaftliches Problem ist, ... denen ich alles erzählt hatte.
Ich nehme mal an, dass Therapeuten diese Unterstellung vornahmen. Es gilt mittlerweile als Kunstfehler, den Patienten über die (traumatisierte) Vergangenheit zu animieren. Das fällt in die Kategorie
Re – Traumatisierung und ist tunlichst zu unterlassen.
Psychotherapeutisch ist das hier und jetzt maßgeblich, es sei denn, der Klient will über eine traumatisierte Vergangenheit reden. Es ist doch so, wenn man alte Dinge wieder hochholt sind auch die Gefühle von Wut und Ohnmacht wieder da, und man steckt in einem Labyrinth der alten Gefühle fest.
Michael hat geschrieben:da zugleich auch noch Stress mit dem Jobcenter losging die, die Krankschreibungen und Gutachten der Ärzte nicht akzeptierten mit der Begründung Du siehst Fit und Kräftig aus, du brauchst keine Hilfe und kannst nur ein Simulant sein, weil sie offenbar die Vorstellung haben ein Psychisch angeschlagener muss buckelig den Blick zum Boden senken und ich dieses Opfer was die haben wollten denen nicht geben konnte.
Das sind schlimme Erfahrungen, wenn man einer Horde Ignoranten ausgeliefert ist. Diese Menschen verstärken noch die Ohnmacht die du gefühlt haben musst. Ich betreue gerade einen jungen Mann dem es ganz ähnlich geht und wenn ich mich nicht für ihn stark gemacht hätte, wären sämtliche Bezüge einfach gestrichen worden. Er hatte sonst niemanden. Die Herzenskälte auf Ämtern ist unerträglich.
Michael hat geschrieben:Ich schaffe heute immer noch meinen Haushalt. Teilzeit arbeiten zu gehen usw. aber es fällt mir deutlich schwerer, weil mir die Kraft fehlt und ich mich niedergeschlagen bzw. emotional ausgetrocknet fühle und alles läuft erneut auf einen weiteren Höhepunkt und evtl. Psychischen Zusammenbruch hinaus, aber den Krankenhäusern vertraue ich keine Haaresbreite mehr, das alles löste noch mehr Hass in mir aus als ohnehin schon da war.
Bei so fiel negativen Erfahrungen kann ich deine Haltung verstehen, dennoch nähre nicht den Hass, der bringt dich nicht weiter, du sitzt in einem selbstgebasteltem
Gefühlsgefängnis und kommst nicht mehr alleine da raus. Ich will nun nicht mit positiven Denken kommen, aber was geschehen ist kannst du nicht rückgängig machen und sollte es tatsächlich noch mal zu einem Psychischen Zusammenbruch kommen, dann könntest du ja auch mal an gute Menschen geraten und in einem guten Haus oder Tagesklink landen. Neuen Menschen solltest du eine Chance geben. Manchmal überraschen sie einen. Leider habe ich auch kein Patentrezept, manchmal hilft es, einen Menschen (ein Mentor) an der Seite zu haben um Gespräche über Gott & die Welt zu führen, um mit dem Wahnsinn des Alltages fertig zu werden.
@ Liebe Satri
Satriana hat geschrieben:Diese Tabletten machen Abhang und können sehr schlimme Nebenwirkungen erzeugen.
Warum verschreibt man mir sowas, wenn ich ausdrücklich sage dass ich keine Depression habe?!
Du hast mein volles Mitgefühl, wenn du dich immer noch nicht besser fühlst und zu Ärzten musst. Ich weiß nun nicht, welche Symptome du vorgetragen hast aber manchmal werden Antidepressiva nicht nur bei einer (lavierenden?) Depression verordnet - sondern auch bei chronischen Schmerzen, oder Migränen mit Spannungshintergrund und bei der sogenannten
Fibromyalgie. (
Wanderschmerzen ohne erkennbare Ursache). Ein Leiden, welche überwiegend Frauen (über 50 J.) haben und in jüngster Zeit auch immer mehr jüngere Frauen.
Blöd ist, dass die Ärztin dich überreden will, dass Medikament zu nehmen, wenn du das ausdrücklich abgelehnt hast! Das halte ich für eine ziemliche Respektlosigkeit und eine Entmündigung. Aber in einem Punkt möchte ich dir dennoch wiedersprechen. Diese
Stoffgruppe macht nicht abhängig. Was eine Abhängigkeit* ist, wird genau von der WHO definiert, siehe unten, Antidepressiva gehören definitiv nicht dazu. Und ja, man darf sie nicht sofort absetzen, sondern muss sie ausschleichend abbauen. Es kommt beim plötzlichen Absetzen zu einer überschießenden Gegenreaktion, dem Rebound-Effekt, Absetzphänomen - was reversibel ist (hinterlässt keine ernsten Folgen).
Satriana hat geschrieben:Ein Bekannter, der wirklich unter Depressionen leidet, erzählte mir einmal dass er sein Mittel, als er für eine Woche weggefahren ist, vergessen hatte. Er bekam ganz schlimme Entzugserscheinungen.
Das sind wie gesagt keine Entzugserscheinungen sondern der Rebound Effekt, der nach ein paar Tagen verschwindet. Klassische Beispiele sind nach Absetzen von Betablockern. Daher werden derartige Pharmaka ausschleichend abgesetzt. Das passiert bei sehr vielen anderen Stoffklassen auch: Betablocker, Cortison, Säureblocker, Schilddrüsen-Präparate, um nur mal einige zu nennen.
@ Liebe Rita,
Danke für die Links die ich mir aufmerksam durchgelesen habe.
Ich kenn solche Berichte, und die Meinung einiger Autoren steht schon fest, ohne wirklich den Sachverhalt ordentlich dazustellen.
Beispiel Mirtazapin ist ein noradrenerg (also wirkt auch auf den Noradrenalin Haushalt), und sollte als sogenanntes
tetrazyklischen Antidepressiva. nie bei bestimmte Formen der D. gegeben werden, weil sie in einer manischen Episode die Suizidneigung erhöhen. Das ist ein Kunstfehler. Wenn nun ein Patient zum Arzt kommt und gekonnt die
Manischen Phasen verschweigt, wer ist dann verantwortlich, natürlich auch der Patient. Ärzte sollten das immer wissen, und eine bessere Anamnese aufstellen, aber zum Beispiel im Fall von Andreas Leitz weiß man, dass er seinen wahren Zustand verschleiert hat. (er hat ganz viele diverse Ärzte konsultiert).
Die Maschine ist auch nicht abgestürzt, weil sein Sehvermögen sich verändert hat (wie die Autorin suggeriert), sondern weil er bewusst in den Tod wollte und diesen grauenvollen Amoklauf geplant hat.
Auch bei den Thesen des Prof. Gotzsche bin ich kritsch eingestellt, der
nur Professor für klinisches Forschungsdesign und Analyse ist, und Internist, ich weiß also nicht mit Bestimmtheit, ob er je eine Psychiatrische Klinik von innen gesehen hat. Die 10 Thesen die er zu Psychopharmaka aufstellt sind teilweise Halbsätze, teilweise unwahr und manches aus dem Zusammenhang gerissen. Auch wenn er ein heißes Thema ernsthaft diskutieren will, sehe ich seine Absicht nicht in der Aufklärung, sondern bei Ihm habe ich den Eindruck, dass er mit seinen Behauptungen auf Kosten der Patienten sich einen Namen machen will. Seine beliebteste These:
Gøtzsche kritisierte Mammographie-Screenings zur Erkennung von Brustkrebs, indem er argumentierte, dass dieses nicht gerechtfertigt werden könne; seine Kritik hat einen Meinungsstreit ausgelöst.
Damit verunsichert er ängstliche Frauen! Ich kenne einige, die nicht zur Mammographie gehen und einige, die durch das Mammographie-Screenings ihren Krebs sehr früh entdeckt haben. Mammographie ist kein Allheilfrüherkennungsmittel, jedoch kann ein Krebsknoten früh entdeckt werden. Also, wie der Typ drauf ist, hat er meine Sympathie verscherzt. Ich bin solchen Bangemacher gegenüber kritisch eingestellt.
Nichtdestotrotz ist die ernsthafte Auseinandersetzung mit den viel zu schnell verordneten Antidepressiva gerechtfertigt und es ist gut, dass du das Thema auch mal astrologisch beleuchtest. Kliniken oder niedergelassen Ärzte sollten ihren Patienten zu hören. Wenn ein Arzt mit mir über eine Therapie
streiten will, hebe ich immer hervor, dass ich die
Expertin für meinen Körper bin. Ich bekam auch schon zur Antwort, wenn der Arzt resümierte:
´durch sie habe ich gelernt, den Frauen zuzuhören`. Also, man muss schon für sich kämpfen, aber nicht alle schlechten Erfahrungen sind für immer übertragbar.
Ich finde die Auseinandersetzung mit dem Thema gut, und ihr alle hier seit anscheinend sehr achtsam mit euch
mir ging es jetzt um die Ausgewogenheit zum Thema. Sorry, dass mein Kommentar so lang geworden ist und die Grafiken werde ich heute mir genüßlich ansehen.
Seschat
Definition von Abhängigkeit (WHO)
________________________________________
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Abhängigkeit als einen seelischen, eventuell auch körperlichen Zustand, der dadurch charakterisiert ist, dass ein Mensch trotz körperlicher, seelischer oder sozialer Nachteile ein unüberwindbares Verlangen nach einer bestimmten Substanz oder einem bestimmten Verhalten empfindet, das er nicht mehr steuern kann und von dem er beherrscht wird. Durch zunehmende Gewöhnung an das Suchtmittel besteht
die Tendenz, die Dosis zu steigern. Einer Abhängigkeit liegt der Drang zugrunde, die psychischen Wirkungen des Suchtmittels zu erfahren, zunehmend auch das Bedürfnis, unangenehme Auswirkungen ihres Fehlens (Entzugserscheinungen wie Unruhe, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Angstzustände, Schweißausbrüche) zu vermeiden. Abhängigkeit wird heute als Krankheit angesehen.