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La vie est belle
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Beitrag von La vie est belle » Do 4. Mai 2017, 13:03

Hallo zusammen,

vor Jahren habe ich mich kurz mit der Hamburger Schule beschäftigt. Schnell ist mir klar geworden, dass mir Astrologie nicht liegt. Dennoch ist und bleibt es ein spannendes, interessantes, anregendes, vielfältiges Thema.
Ich kann leider keine fundierten Beiträge leisten. Fragen, habe ich allerdings immer. Aber manchmal entstehen vielleicht gerade dadurch neue Impulse, Anregungen und man fühlt sich inspiriert für dies oder jenes?!

Irgendwie habe ich das Gefühl, als müsse ich Stellung beziehen. Glaube ich (ausschließlich) an das LoA oder gehe ich damit konform, das der vielzitierte freie Wille doch nicht so endlos frei ist, wie behauptet wird. Das Ereignisse einfach geschehen, ich keinen Einfluss darauf habe und von Schicksal/Karma/Kismet und Co. zu sprechen, fühlt sich für mich persönlich aber auch nicht prickelnd an. Ein Mittelweg wäre schön, Tendenz zu ...

Ich freue mich über jede neue Sichtweise.

Liebe Grüsse,
LaVie

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GreenTara
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Beitrag von GreenTara » Do 4. Mai 2017, 14:23

Hallo, das Leben ist schön :)

herzlich willkommen im Space und danke für deine Kurzvorstellung und deine Frage. :)
La vie est belle hat geschrieben:
Do 4. Mai 2017, 13:03
Ich kann leider keine fundierten Beiträge leisten. Fragen, habe ich allerdings immer. Aber manchmal entstehen vielleicht gerade dadurch neue Impulse, Anregungen und man fühlt sich inspiriert für dies oder jenes?!
Fragen sind gut, man kann sich ja nicht jeden Tag neue Fragen oder Themen ausdenken - ich jedenfalls nicht. Daher sind Impulse willkommen.
Glaube ich (ausschließlich) an das LoA oder gehe ich damit konform, das der vielzitierte freie Wille doch nicht so endlos frei ist, wie behauptet wird.

Meinst du mit LoA "Law of Attraction" oder etwas anderes?
Das Ereignisse einfach geschehen, ich keinen Einfluss darauf habe und von Schicksal/Karma/Kismet und Co. zu sprechen, fühlt sich für mich persönlich aber auch nicht prickelnd an. Ein Mittelweg wäre schön, Tendenz zu ...
Ein heiß diskutiertes Thema :D das mal mehr, mal weniger kontrovers erörtert wird. Die Frage, die für mich im Mittelpunkt steht: Was ist Freiheit? Gibt es sie oder ist sie - wie die Gerechtigkeit - eine schöne Idee?

Mein Mittelweg: Wir sind determiniert und wir sind frei. Wir sind determiniert durch die Tatsache des Geborenseins, denn das Ende des Lebens ist inkludiert. Der Körper wird irgendwann seine Funktionen einstellen. Wir sind determiniert durch unsere Position in der Familie: Ich kann mich drehen und wenden, wie ich will: Ich bin das erste Kind meiner Eltern. Ich kann mir keine andere Nase wachsen lassen und auch nicht beschließen, morgen 10 cm größer aufzuwachen. Worin besteht also die Freiheit? Sie besteht in Handlungsspielräumen - die nicht immer sehr groß sind - und sie besteht in der Freiheit des Denkens und Bewertens. Innerhalb bestimmter Rahmenbedingungen kann ich mir gedanklich vorstellen, was immer ich will. Und wie und ob ich einen Sachverhalt, eine Situation oder anderes bewerte, auch darin bin ich in einem großen Maße frei, sofern ich mir nicht das auferlege und / oder auferlegen lasse, was man Denkverbote nennen kann.

Das kurz von mir zum Thema - mich würde eine Diskussion darüber sehr freuen.

Schöne Grüße
Rita
»Ist es nicht zynisch, wenn sich führende Politiker ›Sorgen machen‹ wegen der ›steigenden Zahlen‹? Wie wäre es, wenn sie sich zur Abwechslung mal um Menschen sorgen würden?«

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Beitrag von La vie est belle » Do 4. Mai 2017, 21:02

Guten Abend Rita,

ganz herzlichen Dank, für Deine sehr hilfreiche Antwort und Sichtweise, die ich gut nachvollziehen kann.
Ja, genau, mit LoA, meinte ich das Gesetz der Anziehung. Kurz zusammen gefasst, heisst es, "ich kann alles sein, haben und tun, was immer ich möchte". Die Praxis sieht allerdings oft anders aus.
GreenTara hat geschrieben:
Do 4. Mai 2017, 14:23
Ein heiß diskutiertes Thema :D das mal mehr, mal weniger kontrovers erörtert wird.
Stimmt absolut.
GreenTara hat geschrieben:
Do 4. Mai 2017, 14:23
Die Frage, die für mich im Mittelpunkt steht: Was ist Freiheit? Gibt es sie oder ist sie ..
Freiheit, beginnt für mich in meinen Gedanken, durchflutet meine Gefühle und endet früher oder später in meinem Handeln. Wer oder was bestimmt, was ich denke oder wie oft ich einen Gedanken denke? Bereits letztes Jahr habe ich hier sporadisch mit gelesen und gedacht, mit der Rita, würde ich mich mal gerne unterhalten. :yes:
Häufig gedachte Gedanken, begleitet von starken, intensiven Gefühlen, haben das Potential sich zu verwirklichen, so, immer noch die Theorie.
GreenTara hat geschrieben:
Do 4. Mai 2017, 14:23
- wie die Gerechtigkeit - eine schöne Idee?
Laut dem Law of Attraction, ist es absolut gerecht, was mir (ich kann immer nur von mir selbst sprechen), widerfährt. Ob mir das gefällt, steht selbstverständlich auf einem ganz anderen Blatt.
Gerade wir Frauen sind anfällig dafür, dass es den-einen-und-sonst-keinen-Mann gibt. Auch Hollywood lässt herzlich grüssen. Kitschromane, Grossmütter und Co., haben ebenso dazu beigetragen, dass eine verklärte Sichtweise, in Sachen Liebe, entstanden ist. Wir würden wahrscheinlich grosse Augen machen, wie viele Männer, astrologisch zu uns passen, aber das klingt nicht dramatisch-romantisch genug. Sondern eher, sachlich, logisch und sowas von nüchtern.
Das Karma-Gesetz wird dann gerne bemüht, wenn es um Lebensthemen geht, wie Liebe/Partnerschaft oder auch gesundheitliche Fragen im Vordergrund stehen. Wenn Karma, dann umschliesst es das gesamte Leben und nicht nur den einen bestimmten Herrn X. Für mich ist es weitaus "befreiender", die Liebe oder die Verbindung zu Xy, als besonders, intensiv oder auch als aussergewöhnlich zu beschreiben. Und wenn doch Karma, was ohnehin niemand weiss und immer Glaubenssache bleibt, dann ist es letztlich auch immer nur die Essenz einer Person, einer Angelegenheit, die uns hier begegnet. Und wie ich dann in diesem Leben, hier, jetzt und heute darauf agiere und reagiere, dass entscheide immer noch ich. Oder wird entschieden?
Ich meine aber schon, dass meine tagtäglichen Gedanken, alle Selbstgespräche, die ganze Palette an Gefühlen, meine Handlungen, usw. usf., Einfluss auf mein Leben haben. Häufig wird das Karma mit schmerzlichen, leidvollen Ereignissen in Verbindung gebracht. Sobald wir tolle Erfahrungen durchleben, klopfen wir uns selbst auf die Schulter. Für alles Negative, Unschöne, wollen wir uns nicht so gerne in Verantwortung sehen. Das schieben wir gerne weiter oder laden uns alles auf, je nachdem.
GreenTara hat geschrieben:
Do 4. Mai 2017, 14:23
Mein Mittelweg: Wir sind determiniert und wir sind frei. (..)
Diesen goldenen Mittelweg, werde ich auch nach langem Hin und Her, zufrieden wählen.
GreenTara hat geschrieben:
Do 4. Mai 2017, 14:23
Wir sind determiniert durch unsere Position in der Familie: (..)
Klar, Eltern, Erziehung, Ethik, Herkunft, Rahmenbedingungen, innere Muster, Umstände, prägen auf die eine oder andere Art und Weise. Die Frage ist, wie weit geht meine gedankliche Vorstellungskraft und was davon wird sich letztlich manifestieren? Nicht jeder ist ein Visionär wie Bill Gates und sicher sind diese bahnbrechenden Aspekte, in seinem Radix zu erkennen. Gut möglich, dass er gar nicht anders kann und nur ablebt, was ihm gegeben ist?
GreenTara hat geschrieben:
Do 4. Mai 2017, 14:23
Ich kann mir keine andere Nase wachsen lassen und auch nicht beschließen, morgen 10 cm größer aufzuwachen. (..)
Die Wünsche-Literatur, ist eher kindlich naiv und verspricht märchenhaft, das Paradies auf Erden. Und doch ist nichts unmöglich. Aber auf der Couch sitzen und Affirmationen in Endlosschleife vor sich hin leiern, bringt nur Frust, statt satte Lebenslust. Das Leben, lässt sich so nicht ummodeln. Grosse Umbrüche, Umwälzungen, Veränderungen und Neuerungen stehen nun mal nicht an der Tagesordnung.
Wäre der Glaube gross genug, würde sich vielleicht auch eine Nase oder andere Körperteile, wunschgemäss ändern. Weltweit, passieren ja wirklich die kuriosesten Dinge.
Diese Schritte, wären durchaus LoA-konform und für die meisten von uns, auch glaubhaft; sich stetig in seinem Körper wohler fühlen, sanfter mit sich selbst umgehen, akzeptieren, was ist, sich vorstellen, was sein könnte, ... und wer weiss, irgendwann, lernt man eine besondere Schmink-Technik und kaschiert den kleinen Mangel oder man entschliesst sich zu einer OP oder man findet sich nach einiger Zeit so attraktiv, schön und begehrenswert, weil man mit sich selbst im Reinen ist, oder oder oder. So hat sich durch die innere Einstellung, die äussere Selbstwahrnehmung verändert. Denn auch bei diesen scheinbar harmlosen Dingen, geht es um den Selbstwert, der sich letztlich durch alle Lebensbereiche zieht. (...)
GreenTara hat geschrieben:
Do 4. Mai 2017, 14:23
Das kurz von mir zum Thema - mich würde eine Diskussion darüber sehr freuen.
Und ich mich erst. :kopfueb:

Einen schönen, gemütlichen Abend.
Liebe Grüsse,
LaVie

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Beitrag von Traumprinz » Fr 5. Mai 2017, 08:47

Hallo Leben :)

Ein sehr interessantes Thema hast du da, aber auch eines, bei dem man sich schnell verzettelt - gerade weil das so umfangreich ist, dass die Assoziationen frei flottieren können. Da fällt einem dann immer noch was ein, was auch noch wichtig ist, und schwupps... :crazy: :lol:

Wenn ich deinen Text komplett und im Zusammenhang lese denke ich, wir sind bei dem Thema weitgehend auf einer Wellenlinie (aber das Thema ist ja noch jung :yellowgrin: ). Ich rupfe mir aber ganz bewusst mal einen Satz da raus, weil man an dem Beispiel schön zeigen kann, wie die Thematik neoliberal pervertiert werden kann (und auch wird):
La vie est belle hat geschrieben:
Do 4. Mai 2017, 21:02
Wäre der Glaube gross genug, würde sich vielleicht auch eine Nase oder andere Körperteile, wunschgemäss ändern. Weltweit, passieren ja wirklich die kuriosesten Dinge.
Was dann gerne (nicht nur) bei westlichen Esos passiert, ist der Umkehrschluss: wenn du irgendwas nicht schaffst/bist/etc, dann warst du einfach nur zu blöd, das "richtig" zu wollen. Und in dem Moment wird aus dem Füllhorn an Möglichkeiten und Freiheiten plötzlich ein Füllhorn aus Schuldzuweisungen. Dafür braucht es dann noch nicht mal einen äußeren Kritiker, die meisten sind selbst sehr gut darin, sich diese Peitsche überzuziehen. :cool:

Besonders schön kann man das daran sehen, wie der Ausspruch "Jeder ist seines Glückes Schmied" mittlerweile verwendet wird. Ich verstehe den Spruch eigentlich als Aufforderung, nicht zu früh aufzugeben, aber auch auf sich selbst zu hören, was denn nun das eigene Glück sein soll - aber auch als Trost, dass man es durchaus selbst in der Hand hat, etwas für sich zu bewirken. Im politischen - aber eben auch im esoterischen - Umfeld wird das aber komplett anders angewendet, nämlich als Zementierung des Status Quo derer, die mehr haben. Nach eigenem Selbstverständnis haben sie sich das zurechtgeschmiedet, also steht ihnen (und nur ihnen) das zu, selbst wenn der einzige Erfolg darin besteht, in ein reiches Erbe hineingeboren worden zu sein (oder eben mit einer schönen Nase oder einer erhöhten Hellsichtigkeit).

Ups, ist jetzt doch etwas länger und pessimistischer geworden als geplant - womit sich der Kreis zum Verzetteln wieder schließt. :p:

Philosophische Grüße,
Björn
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Beitrag von La vie est belle » Fr 5. Mai 2017, 12:08

Hallöchen Björn,
Traumprinz hat geschrieben:
Fr 5. Mai 2017, 08:47
Was dann gerne (nicht nur) bei westlichen Esos passiert, ist der Umkehrschluss: wenn du irgendwas nicht schaffst/bist/etc, dann warst du einfach nur zu blöd, das "richtig" zu wollen. Und in dem Moment wird aus dem Füllhorn an Möglichkeiten und Freiheiten plötzlich ein Füllhorn aus Schuldzuweisungen. Dafür braucht es dann noch nicht mal einen äußeren Kritiker, die meisten sind selbst sehr gut darin, sich diese Peitsche überzuziehen. :cool:
Ich muss Dir hier zustimmen, dass Problem dabei ist, dass das positive Denken, wie es auf dem Büchermarkt angepriesen wird, völlig skurril dargestellt wird. Die angeblichen Erfolgsgeschichten, die haufenweise zu lesen sind, sind ausgedachte Geschichten. Es gehört zu einem Autor, sich Dinge auszudenken und diese so zu verpacken, dass möglichst viele Leser erreicht werden.
Wenn es sowas, wie das Gesetz der Anziehung wirklich gibt, dann sind alle Erfahrungen die ich mache, ganz gleich in welche Richtung, meine eigenen Kreationen, aufgrund meiner Gedanken, die wiederum an meine Gefühle gekoppelt sind und mit meinen Handlungen einher gehen. Dann haben wir noch alle äusseren Umstände, die mehr oder weniger auf uns einwirken.
Auf dem Sofa sitzen, solche Bücher lesen, 10,15 Minuten sich die tollsten Szenarien vorstellen, den Rest des Tages wieder in die gewohnte Ohnmacht fallen und kräftig an der Jammer-Kurbel drehen (darin sind wir ja wirklich gross) und dann hoffen, dass sich die Dinge wandeln, dass funktioniert nicht.
Für mich haben die Bücher eine wichtige Sache bewirkt; zu schauen, was ich den ganzen Tag so still für mich hin denke und wie produktiv und hilfreich diese Gedanken wirklich sind. Wo ich mich selbst sabotiere, begrenze und meine Gefühle, die mir den Weg weisen, evtl. verleugne oder ständig übergehe. Wir dürfen nicht vergessen, wie wichtig unser Verstand ist (Wissen ist Macht). Auf wen oder auf was soll ich bauen, wenn nicht auf meinen Verstand und meine Gefühle?
Diese ganze esoterische Wünsche-Literatur, ist nur eine Krücke, ein Wegweiser und kann im besten Falle helfen, das "eigene" Leben, aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Und darum geht es doch, sich nicht durch das Leben zu quälen, sondern sich am Leben zu erfreuen. Ich habe mich ernsthaft gefragt, welchen Mehrwert es mir wirklich und wahrhaftig bringt, länger als nötig in einem traurigen, ärgerlichen, pessimistischen, besorgten Zustand zu verweilen? Das Leid der Welt, lässt sich dadurch nicht mildern und mich zieht diese Stimmung immer weiter nach unten.

Diese Bücher werden dann gekauft, wenn man in der Regel etwas erreichen will. In den meisten Fällen geht es um die Liebe oder eben um´s liebe Geld. Nun erhofft man sich dadurch eine Anleitung, um den-einen-und-sonst-keinen, wieder zurück zu bekommen, denn versprochen wird ja viel. Kommt er nicht wieder, war man zu doof, richtig zu wollen, zu wünschen, zu denken, zu bestellen. Nein natürlich nicht, aber die Sache ist ja viel subtiler. Und wenn jemand geht, ist das nicht das Ende der Welt, auch, wenn der Schmerz anfangs gross ist. „Nichts ist so beständig wie der Wandel” (Heraklit von Ephesus)

Selbst, wenn das goldene Löffelchen im Schmollmund steckt, garantiert das noch kein zufriedenes Leben. Das Leben ist kein ständiges Zuckerschlecken, nur ich denke, "wie" wir auf Ereignisse/Erfahrungen reagieren oder agieren, dass können wir selbst entscheiden. Okay, vielleicht in unserem Rahmen. Ich kann also in diesen Rahmenbedingungen entscheiden, ob ich lieber in einem Eckchen sitzen bleibe oder mal schaue, was da sonst noch so geht. Diese Freiheit haben wir, würde ich meinen. Falls nicht, leben wir ab, was uns vorgeben ist. Aber wozu haben wir dann unseren Verstand und diese ganze bunte Palette an Gefühlen?


Auch philosophische Grüsse,
LaVie

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Beitrag von Traumprinz » Fr 5. Mai 2017, 13:35

Huhu LaVie :)

Da gibt es von meiner Seite im Moment nichts hinzuzufügen. Zwei Punkte möchte ich aber noch kurz herausgreifen, weil ich finde, dass sie das Geschriebene schön auf den Punkt bringen:
La vie est belle hat geschrieben:
Fr 5. Mai 2017, 12:08
Ich kann also in diesen Rahmenbedingungen entscheiden, ob ich lieber in einem Eckchen sitzen bleibe oder mal schaue, was da sonst noch so geht. Diese Freiheit haben wir, würde ich meinen. Falls nicht, leben wir ab, was uns vorgeben ist. Aber wozu haben wir dann unseren Verstand und diese ganze bunte Palette an Gefühlen?
In der Tat, wozu haben wir das sonst? Und außerdem: (fast) egal, wie die äußeren Umstände aussehen, der Geist ist unendlich, wenn wir den nicht selbst künstlich eingrenzen. Womit ich beim zweiten Punkt bin, den ich noch hervorheben möchte:
La vie est belle hat geschrieben:
Fr 5. Mai 2017, 12:08
Für mich haben die Bücher eine wichtige Sache bewirkt; zu schauen, was ich den ganzen Tag so still für mich hin denke und wie produktiv und hilfreich diese Gedanken wirklich sind. Wo ich mich selbst sabotiere, begrenze und meine Gefühle, die mir den Weg weisen, evtl. verleugne oder ständig übergehe. Wir dürfen nicht vergessen, wie wichtig unser Verstand ist (Wissen ist Macht). Auf wen oder auf was soll ich bauen, wenn nicht auf meinen Verstand und meine Gefühle?
Ich denke, in dem Stadium, in dem sich die meisten von uns befinden dürften, ist das eigentlich schon alles, was es zu tun gibt. Das ist eine sehr schöne Zusammenfassung dessen, was gerne hinter so großen Worten wie "Achtsamkeit" oder ähnlichem versteckt wird. Und so einfach wie das klingt, in deinen drei Zeilen ist eine Lebensaufgabe versteckt. :yellowgrin:

Liebe Grüße,
Björn

PS: Nun will ich aber noch mal wieder auf die Überschrift verweisen, von der Diskussion um den freien Willen sind wir ja jetzt ein wenig abgekommen...
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Beitrag von La vie est belle » Fr 5. Mai 2017, 18:45

Hallo Björn,
Traumprinz hat geschrieben:
Fr 5. Mai 2017, 13:35
(...) den freien Willen ...
Ich meine, dass ist die grosse Freiheit die ich habe, meine Gedanken frei zu wählen. So frei, auch die Unfreiheit zu wählen.

Ich frage mal anders, wie, wann und warum kommen bestimmte Ereignisse/Erfahrungen in mein Leben?
Freier Wille bedeutet nicht zwingend, dass wir zu allem, sofort und unmittelbar ohne jegliche Einschränkung, Zugriff haben. Denn alles hat bekanntlich seine Zeit.
Aber vielleicht irre ich mich auch und es ist alles ganz anders und der angeblich freie Wille, der immer heiss diskutiert wird, ist eine schöne Illusion.

Nachdenkliche Grüsse,
LaVie

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Beitrag von Sunflower » Sa 6. Mai 2017, 13:29

Hallo La vie est belle :)
La vie est belle hat geschrieben:
Do 4. Mai 2017, 13:03
Irgendwie habe ich das Gefühl, als müsse ich Stellung beziehen. Glaube ich (ausschließlich) an das LoA oder gehe ich damit konform, das der vielzitierte freie Wille doch nicht so endlos frei ist, wie behauptet wird.
Ein sehr spannendes Thema! Ich habe mich schon endlos viel darüber unterhalten und komme zu nur zwei Möglichkeiten, die davon abhängen, inwieweit man der Biologie als allumfassende Erklärung des menschlichen Verhaltens vertraut und ob man an eine Seele glaubt, die ihren Ursprung außerhalb des Körpers hat. Denn letztlich ist es so:
Alles was in unserem Körper an chemischen und physischen Prozessen vor sich geht, ist determiniert durch äußere Einflüsse und die gegenseitige Beeinflussung dieser Prozesse. Wenn es nun so ist, wie die Biologie behauptet, dass unsere Gedanken Ergebnis dieser chemischen Prozesse im Gehirn sind, kann es keinen freien Willen geben. Denn würde es eine Maschine geben, die ALLE Daten der Ursprungsmaterie hätte, könnte sie berechnen, wie sich diese Materie weiter ausbreitet, was aus ihr entsteht, welcher Planet wann entsteht, wo welcher Baum wachsen wird, welches Tier wo woraus entstehen wird, wann es Hunger hat, welches Tier zu der und der Zeit an dieser Stelle sein wird und von dem hungrigen Tier verspeist wird, weil es schwächer ist usw.... Natürlich auch, welcher Mensch mit welchen Veranlagungen wo geboren wird, welche Prozesse in ihm vorgehen, welche Gedanken er deswegen hat, welche Menschen wann um ihn herum sind und wie diese ihn wiederum beeinflussen und er deswegen wie handelt. Das alles wäre die (für mich) traurige Wahrheit, wenn man der Biologie bis zuletzt folgt und an nichts anderes glaubt. Der freie Wille hätte sich erledigt, alle Gedanken in uns wären determiniert durch äußere und innere Prozesse in dieser Dimension. Ein freier Wille lässt sich meiner Meinung nach nur dann vertreten, wenn man daran glaubt, dass die Seele oder der freie Wille zumindest teilweise unabhängig von den Prozessen innerhalb des für uns sichtbaren Universums agiert. Sie muss von außerhalb kommen und kann nicht in unserem physischen Körper entstehen. Da ich sehr gern an einen freien Willen glaube, vertrete ich die zweite Version. Ich glaube aber natürlich trotzdem,dass unser freier Wille durch äußere Einflüsse beeinflusst wird. Das ist völlig klar, schließlich beeinflussen uns Worte, Handlungen, Bilder etc. in unserer Meinungs- und Willensbildung. Ich glaube auch, dass uns magnetische Felder stark beeinflussen. In diesem Zusammenhang ist auch das Thema rund um das Magnetfeld des Herzens ein sehr spannendes Thema! :) Aber auch die Astrologie finde ich genau aus diesem Thema so spannend und reizvoll. Ich finde es völlig absurd zu denken, dass uns riesige Magnetfelder von tausenden Kilometer großen Planeten nicht beeinflussen sollen. Ich verfolge deshalb auch sehr gern die aktuellen Sternenkonstellationen und deren Auswirkungen. Gern schaue ich zum Beispiel auf http://www.schicksal.com/ nach den aktuellen Konstellationen und Veränderungen, um mir einen schnellen Überblick zu verschaffen. Oft kann ich durch die Sternenkonstellationen erklärten Stimmungen in meinem Umfeld wahrnehmen...
So, das wurde jetzt doch etwas länger und allumfassender als geplant. Ich hoffe ich bin nicht zu sehr abgeschweift und hab euch nicht mit Dingen gelangweilt, die ihr eh schon wusstest. :)

Sunny

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Beitrag von La vie est belle » Sa 6. Mai 2017, 16:28

Hallo Sunny,

"Sunny", war erst mein Favorit, aber dann habe ich mich kurzfristig für LaVie entschieden.
Sunflower hat geschrieben:
Sa 6. Mai 2017, 13:29
(..) Da ich sehr gern an einen freien Willen glaube, vertrete ich die zweite Version. Ich glaube aber natürlich trotzdem,dass unser freier Wille durch äußere Einflüsse beeinflusst wird. Das ist völlig klar, schließlich beeinflussen uns Worte, Handlungen, Bilder etc. in unserer Meinungs- und Willensbildung. (..)
Viele grosse Wissenschaftler, Physiker, Mathematiker, Logiker und auch Philosophen, sprechen von einem freien Willen. Wie frei die Wahl ist, sei dahin gestellt. Aber mich persönlich beflügelt diese Idee. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich meine, ich kann einen Zusammenhang erkennen, zwischen meinen Gedanken/Gefühlen und den Ereignissen/Erfahrungen, die sich in meinem Leben zeigen. Wie sollen denn sonst Dinge, Menschen, Situationen in meinen Erfahrungsbereich kommen? Schicksalhaft? Zufällig?

Lieben Gruss,
LaVie

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Beitrag von GreenTara » Sa 6. Mai 2017, 18:01

Hallo La Vie :)

ich hatte bissel den Faden verloren, möchte jedoch hier wieder anknüpfen:
La vie est belle hat geschrieben:
Sa 6. Mai 2017, 16:28
Ich kann nur für mich sprechen, aber ich meine, ich kann einen Zusammenhang erkennen, zwischen meinen Gedanken/Gefühlen und den Ereignissen/Erfahrungen, die sich in meinem Leben zeigen. Wie sollen denn sonst Dinge, Menschen, Situationen in meinen Erfahrungsbereich kommen? Schicksalhaft? Zufällig?
Ja, so ähnlich sehe ich das auch. Es gibt Tage, da kann ich über ein Ereignis lachen, während ich an einem anderen Tag aus der Haut fahre oder völlig konfus bin. Warum ist das so? Weil sich Gedanken und daraus folgend Stimmungen ständig verändern. Manche liefern sich ihnen auch aus. Anschaulich macht das Paul Watzlawick in seinem Beispiel von dem Mann mit dem Hammer.
Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Vielleicht hat er die Eile nur vorgeschützt, und er hat was gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts getan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht´s mir wirklich. - Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er "Guten Tag" sagen kann, schreit ihn unser Mann an: "Behalten Sie Ihren Hammer".

(aus P. Watzlawick: Anleitung zum Unglücklichsein)
Und auf genau diese Gedanken, die einen in Rage oder sonst etwas bringen, kann man Einfluss nehmen. Man kann sie ignorieren, beobachten oder eben loslaufen und Nachbarn anbrüllen. Nichts davon muss man. Anderes Beispiel: Wenn ich nach etwas auf der Suche bin, dann beginne ich zu finden. Ich schätze, Mütter kennen das: Wenn man selbst schwanger ist, laufen überall runde Bäuche herum. Mit anderen Worten: Die Aufmerksamkeit ist auf etwas gerichtet, was mich gerade beschäftigt oder brennend interessiert und deshalb rückt alles Ähnliche in den Blick.

Auf die Astrologie bezogen: Das Radix zeigt, was "angelegt" ist, welche Präferenzen es gibt. Was daraus wird, hängt von vielen Faktoren ab. Ich muss mal sehen, dass ich irgendwie an die Datenbank meines geschredderten Blogs komme, da habe ich einige Artikel geschrieben, die sich mit Wahrnehmung und Schicksal befassen.

Schönes Wochenende
Rita
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Beitrag von Traumprinz » Sa 6. Mai 2017, 20:43

Hallo Sunny :)
Sunflower hat geschrieben:
Sa 6. Mai 2017, 13:29
Ich habe mich schon endlos viel darüber unterhalten und komme zu nur zwei Möglichkeiten, die davon abhängen, inwieweit man der Biologie als allumfassende Erklärung des menschlichen Verhaltens vertraut und ob man an eine Seele glaubt, die ihren Ursprung außerhalb des Körpers hat. Denn letztlich ist es so:
Alles was in unserem Körper an chemischen und physischen Prozessen vor sich geht, ist determiniert durch äußere Einflüsse und die gegenseitige Beeinflussung dieser Prozesse. Wenn es nun so ist, wie die Biologie behauptet, dass unsere Gedanken Ergebnis dieser chemischen Prozesse im Gehirn sind, kann es keinen freien Willen geben. Denn würde es eine Maschine geben, die ALLE Daten der Ursprungsmaterie hätte, könnte sie berechnen, wie sich diese Materie weiter ausbreitet, was aus ihr entsteht, welcher Planet wann entsteht [...]
Ganz so einfach kommt man mit der Argumentation nicht weiter. Denn die Physiker müssen seit einigen Jahren/Jahrzehnten feststellen, dass sich eben nicht alles beliebig genau berechnen lässt. Ganz im Gegenteil: je mehr man ins Detail geht (also die subatomare Ebene), desto ungenauer werden bestimmte Ergebnisse - und das hat nichts mit der Messgenauigkeit zu tun. Denn das lässt sich mathematisch zeigen, warum das so sein muss - setzt natürlich voraus, dass man die derzeitigen Modelle ernst nimmt, aber faszinierend ist die Erkenntnis allemal.

Dennoch halte ich den freien Willen für eine Illusion - für praktisch jeden von uns. Denn wenn man anfangt, seine Reaktionen zu beobachten, wie LaVie das oben beschrieben hat (oder wenn man zuhört, was die Weisen zu dem Thema zu sagen haben), dann muss man leider feststellen, dass wir in einem extrem engen Korsett von Konditionierungen lavieren. Denn:
GreenTara hat geschrieben:
Sa 6. Mai 2017, 18:01
Und auf genau diese Gedanken, die einen in Rage oder sonst etwas bringen, kann man Einfluss nehmen. Man kann sie ignorieren, beobachten oder eben loslaufen und Nachbarn anbrüllen.
Das ist prinzipiell richtig, aber gerade wenn man anfängt, sich damit zu beschäftigen (und vorher erst recht), laufen diese Reaktionen dermaßen schnell ab, dass einem das erst hinterher auffällt. Und dann ist es für eine Einflussnahme natürlich zu spät. Die große Kunst besteht darin, sich selbst in der Beobachtung so weit zu schulen, dass man es schafft, einen Hebel in die winzige Zeit-Lücke zwischen Trigger und Reaktion zu bekommen. Erst ab dem Zeitpunkt kann man meiner Meinung nach überhaupt erst anfangen, von einer gewissen Freiheit zu sprechen. Vorher ist praktisch alles determiniert, und da muss man nicht mal die Biochemie zu Hilfe nehmen...

Gruß,
Björn
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Beitrag von La vie est belle » So 7. Mai 2017, 12:57

Hallo Rita, Sunny, Björn,

die "Hammer"Geschichte hatte ich noch so leise im Hinterkopf, aber danke sehr, dass Du mich wieder daran erinnert hast. Die ist wirklich witzig - ja, so kann´s gehen, wenn man sich selbst gehen lässt ;).
GreenTara hat geschrieben:
Sa 6. Mai 2017, 18:01
Auf die Astrologie bezogen: Das Radix zeigt, was "angelegt" ist, welche Präferenzen es gibt. Was daraus wird, hängt von vielen Faktoren ab.
Das heisst, ich folge "unbewusst", was mir geben ist oder ich lehne mich "bewusst" dagegen auf?
GreenTara hat geschrieben:
Sa 6. Mai 2017, 18:01
Ich muss mal sehen, dass ich irgendwie an die Datenbank meines geschredderten Blogs komme, da habe ich einige Artikel geschrieben, die sich mit Wahrnehmung und Schicksal befassen.
Oh, dass wär´ schön. Lass´ Dir Zeit, es eilt ja nicht.
Traumprinz hat geschrieben:
Sa 6. Mai 2017, 20:43
Das ist prinzipiell richtig, aber gerade wenn man anfängt, sich damit zu beschäftigen (und vorher erst recht), laufen diese Reaktionen dermaßen schnell ab, dass einem das erst hinterher auffällt. Und dann ist es für eine Einflussnahme natürlich zu spät. Die große Kunst besteht darin, sich selbst in der Beobachtung so weit zu schulen, dass man es schafft, einen Hebel in die winzige Zeit-Lücke zwischen Trigger und Reaktion zu bekommen. Erst ab dem Zeitpunkt kann man meiner Meinung nach überhaupt erst anfangen, von einer gewissen Freiheit zu sprechen. Vorher ist praktisch alles determiniert, und da muss man nicht mal die Biochemie zu Hilfe nehmen...
In dieser, von mir fett markierten, äusserst wichtigen Aussage, liegt der Knackpunkt. In einem akuten Moment oder wenn der Stein bereits im Rollen ist, man wie von Sinnen oder im Blutrausch ist, also mittendrin in einem Szenarium, ist es zu spät, etwas ändern oder korrigieren zu wollen. Einzig hilfreich wäre in diesem Augenblick nur, kein weiteres Öl ins Feuer zu gießen, um die Sache unnötig aufzuheizen. Gut wäre, physisch und psychisch, bewusst und mit voller Absicht, einen Schritt zurück treten und wenn sich die Gemüter wieder beruhigt haben, einen Neustart wagen. Anschliessend kann die Situation, falls nötig, analysiert werden. Dann, kommt die Arbeit an sich selbst. Damit meine ich alles zulassen, sich erlauben, was einen in eine bessere und leichtere Verfassung bringt und diesen Zustand so lange wie möglich auskosten. Und je bewusster ein Mensch im Hier, Jetzt und Heute lebt, desto eher ist er sich vielleicht auch klar darüber, dass er Einfluss auf seine Gedanken nehmen kann. Zumindest kann er dann eher Zusammenhänge, zwischen seinem inneren und äusseren Erleben erkennen. (Die Erkenntnis wäre dann vielleicht: ich habe die freie Wahl, bzw. es war mein freier Wille, wie ich agiere und re-agiere - und das hat wieder Folgen und weitere Folgen, usw. usf. ..)
Lässt man hingegen alles wild durch sich durchrauschen, wird man letztlich gelebt.

Einen schönen Sonntag,
LaVie

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Beitrag von GreenTara » Mo 8. Mai 2017, 11:18

Hallo zusammen, hallo LaVie :)
La vie est belle hat geschrieben:
So 7. Mai 2017, 12:57
Das heisst, ich folge "unbewusst", was mir geben ist oder ich lehne mich "bewusst" dagegen auf?
Von Auflehnen würde ich nicht reden, eher von "Selbsterziehung". Zunächst folgt man den "vorgegebenen" Mustern, bis man so ziemlich die Nase davon voll hat und beginnt, nach alternativen Verhaltensweisen zu suchen. Früher oder später entdeckt man, wie Gedanken und Emotionen "funktionieren" bzw. wie sie beschaffen sind. Dann kann man das üben, was Björn schon beschrieben hat: Sich eine kurze Zeitspanne zwischen Ereignis und Reaktion zu verschaffen und überlegter zu reagieren oder sich zwischen mehreren Reaktionsmöglichkeiten zu entscheiden.

Angelegt im Sinne der TPA sind etwa alles Instinkthafte (I. Quadrant) und alle emotionalen Muster (II. Quadrant) etc. Dazu der Mond als "Wahrnehmungsfilter" in Zeichen, Haus und Aspekten sowie Herrscherbezügen. Das ist das mitgegebene Grundgerüst oder die "Anlage". Innerhalb dieser ist Spielraum, der sich "entfaltet", sichtbar durch diverse Methoden wie Direktionen, Progressionen und Transite.

Was den geschredderten Blog betrifft: Einige Artikel konnte ich sichern; ich stelle diese in einen eigenen Thread, okay?

Was ich in Bezug auf das Ausgangsthema bemerke: Es ist interessant und die Fragestellung hat mich lange "umgetrieben", aber irgendwie ist für mich der "Drops gelutscht". Obwohl es gerade für die Astrologie nicht unwichtig ist: Ohne einen bestimmten Grad an "Determiniertheit" wäre Prognosen völlig sinnfrei. :D Und gelegentlich liebe ich Prognosen. :cool:

Einen guten Start in die Woche
Rita
»Ist es nicht zynisch, wenn sich führende Politiker ›Sorgen machen‹ wegen der ›steigenden Zahlen‹? Wie wäre es, wenn sie sich zur Abwechslung mal um Menschen sorgen würden?«

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Beitrag von La vie est belle » Di 9. Mai 2017, 13:05

Halli hallo Rita,
GreenTara hat geschrieben:
Mo 8. Mai 2017, 11:18
Von Auflehnen würde ich nicht reden, eher von "Selbsterziehung". (..)
Das klingt leider nicht so nett, :schmoll: aber ich verstehe, was Du meinst. :yes:
GreenTara hat geschrieben:
Mo 8. Mai 2017, 11:18
Was den geschredderten Blog betrifft: Einige Artikel konnte ich sichern; ich stelle diese in einen eigenen Thread, okay?
Danke sehr. Sehr aufschlussreich und informativ. Im Grunde genommen kann ich Dir zustimmen, auch, in Bezug auf den "gelutschten Drops", aber dann kommt wieder ein Satz wie dieser hier, und erregt meine volle Aufmerksamkeit:
GreenTara hat geschrieben:
Di 9. Mai 2017, 09:50
Was ist geschehen? Wir sind auf unsere Konstruktion "Wer sich anstrengt und ein Ziel erreicht, wird danach immer zufrieden sein" hereingefallen. Und wir verneinen, dass wir die Architekten unserer Wirklichkeit und damit unseres Lebens sind. (...)
Ob das in mir angelegt ist oder ob ich durch meinen freien Willen so agiere, weiss ich noch nicht so genau, jedenfalls habe ich gestern wieder gemerkt, dass etwas erst dann so richtig interessant für mich wird, wenn es besonders, aussergewöhnlich, einzigartig erscheint oder wenn es schwer zu bekommen ist.

Herzliche Grüsse,
LaVie

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Beitrag von GreenTara » Mi 10. Mai 2017, 15:57

Hallo zusammen, hallo LaVie :)

jetzt lutsche ich den Drops doch noch einmal, fürchte ich. :D Weshalb mag ich ihn noch einmal lutschen?
La vie est belle hat geschrieben:
Do 4. Mai 2017, 13:03
Glaube ich (ausschließlich) an das LoA oder gehe ich damit konform, das der vielzitierte freie Wille doch nicht so endlos frei ist, wie behauptet wird. Das Ereignisse einfach geschehen, ich keinen Einfluss darauf habe und von Schicksal/Karma/Kismet und Co. zu sprechen, fühlt sich für mich persönlich aber auch nicht prickelnd an.
In den letzten Tagen habe ich mich ziemlich ausführlich mit Psychologie, Freiheit und Philosophie beschäftigt und mir ist dabei deutlich geworden, wie wichtig es ist, sich zunächst über Begriffe und ihre Verwendung zu verständigen, ehe man über den Inhalt halbwegs zielführend sprechen oder schreiben kann.

Was in deiner Eingangsfrage aufscheint, sind mehrere Begriffe: freier Wille, Schicksal/Karma und Law of Attraction. Wenn ich beim Willen als Eigenschaft das Wort "frei" voranstelle, steckt schon in dieser Formulierung ein Gegensatz: Wenn der Wille frei sein soll, dann muss er eine Begrenzung erfahren. Ansonsten ist die Umschreibung "frei" unnötig.

Vielleicht liegt es daran, dass der Wille uns von Kindesbeinen an erst ausgetrieben wird (nicht "ich will" sondern "ich möchte bitte"), um ihn dann Jahrzehnte später in einer länger andauernden Therapie oder einem Coaching wieder frei zu legen. Nur denke ich, dass umgangssprachlich womöglich das Wort Wille bereits mit "Willen durchsetzen" gekoppelt ist. Streng genommen kann man den ganzen Tag wollen, das ist gar kein Problem. Ob ich diesen Willen aber dazu nutze, in Aktion zu treten oder mich entscheide, einem anderen Willensinhalt nachzukommen, ist damit noch nicht gesagt. Auch ist mit dem Wollen noch nicht gesagt, dass der Wille durchsetzbar wäre. Entweder fehlt es an den Mitteln zur Durchsetzung oder schlicht an der Macht, ihn in die Tat umzusetzen. Wenn man Wille gleichsetzt mit Durchsetzung des Willensinhaltes - ja, dann ist der Wille nicht gänzlich frei, dann gibt es vielfältige Beschränkungen. Verstehe ich Wille aber nicht als an die Durchsetzung gekoppelt, dann ist er ungehindert.

Dann die Begriffe "frei" oder "Freiheit". Die brauche ich, wie bereits gesagt, nur, wenn es Grenzen, Beschränkungen etc. gibt. Es braucht also eine Instanz, die die Freiheit verhindert, beschneidet oder maßregelt. Anders ausgedrückt: Es braucht etwas "Höheres" oder "Mächtigeres" als mich. Da ist man dann ganz schnell im Bereich der Religion bzw. des Glaubens. Oder des Schicksals. :D Beim Karma ist das bissel anders: Das bedeutet, nicht jemand anderes hat die Folge von unendlich vielen Gedanken, Taten etc. und daraus folgender Resultate hervor gebracht, sondern ich allein. Dafür braucht es nicht einmal die Vorstellung eines vorhergehenden Lebens. Wenn ich jemanden anbrülle und der brüllt zurück, dann ist das Gebrüll des anderen das Resultat meines Geschreis. Und ich bin durchaus frei, zu brüllen oder nicht zu brüllen - auch wenn ich vielleicht meine, ich könne gar nicht anders. (Hier wäre auch der Bezug zu Watzlawicks "Architekten unserer Wirklichkeit" und dem Mann mit dem Hammer.)

Mein Schluss daraus: Es gibt einen Willen, der völlig ungehindert ist. Was behindert/ verboten/ sanktioniert wird, ist die Ausübung/ Umsetzung/ Durchsetzung der Willensinhalte. Wenn ich also über den "freien Willen" spreche, ist das im Prinzip relativ unfruchtbar. Das wäre jetzt mein Verständnis, meine Position, wenn wir über Willen und Schicksal sprechen - ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Noch kurz zur "Selbsterziehung": Damit meinte ich einerseits Beschränkungen, die man sich selbst auferlegt (oder man zunächst die Selbstzensur gar nicht bemerkt), andererseits aber auch die Möglichkeit, sich selbst bestimmte Dinge beizubringen: Nämlich beispielsweise zu lernen, nicht wie ein Automat zu reagieren, die eigenen Bewertungen zu beobachten und evtl. sein zu lassen, sich selbst Zeit zu geben und nicht über sich selbst in der eigenen Bedürftigkeit zu überfahren.
La vie est belle hat geschrieben:
Di 9. Mai 2017, 13:05
Ob das in mir angelegt ist oder ob ich durch meinen freien Willen so agiere,
Hm. Du bist ein Mensch. Und Menschen haben einen Willen. Das ist die Anlage.

Was mir noch aufging: Ich schätze, ich werde mein Deutungsmodell bissel ummodeln. Das Wort "Trieb" passt mir so gar nicht mehr. :yellowgrin: Entweder ich habe ein Bedürfnis, dass ich befriedigen möchte, oder ich habe es nicht. Das, was als "Trieb" bezeichnet wird und mich quasi unabhängig von meinem Willen steuert, gibt es in der vorgestellten Form nicht. Natürlich habe ich als Mensch Hunger und muss zwecks Lebenserhaltung etwas essen. Dennoch kann ich dieses Bedürfnis steuern: Ich kann später essen, ich kann mich entscheiden, wenig oder viel zu essen oder ich kann beschließen, dass ich längere Zeit nichts esse. (Man sieht, wenn man sich dem Gebiet der Psychologie kritisch nähert, kommt man auf komische Gedanken. ^^)

Liebe Grüße
Rita
»Ist es nicht zynisch, wenn sich führende Politiker ›Sorgen machen‹ wegen der ›steigenden Zahlen‹? Wie wäre es, wenn sie sich zur Abwechslung mal um Menschen sorgen würden?«

M. Burchardt

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