Dunkelkammern des Ichs - G. Eisenberg

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GreenTara
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Dunkelkammern des Ichs - G. Eisenberg

Beitrag von GreenTara » Di 25. Jul 2017, 12:33

Hallo zusammen :)

zwei faszinierende Artikel von Götz Eisenberg:
Dunkelkammern des Ich

Neurosen sind allgegenwärtig. Sie zu bannen, bedarf es eines vernünftigen Umgangs mit sich selbst. Über individuelle Ängste und ihre Bewirtschaftung (Teil 1)

»Angst macht, was unbegreiflich ist«, heißt es in Anton Tschechows Erzählung »Angst«. Und er lässt den Freund des Erzählers fortfahren: »Angst macht mir hauptsächlich das Alltagsleben, vor dem sich niemand von uns verstecken kann.« Wenn das Alltagsleben, das normalerweise der Inbegriff von Routine und Wiederholungen ist, die die Funktion haben, uns vor Überraschungen zu schützen und die damit verbundene Angst zu mindern, selbst zur Quelle solcher Empfindungen wird, ist das ein untrügliches Anzeichen dafür, dass eine Gesellschaft in die Krise und das Leben aus dem Lot geraten ist.

Das Wort Angst leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort »angest« ab, das »eng« bedeutet. Wer Angst hat, dem zieht sich die Welt zusammen, dem verengt sich der Horizont. Wer von Ängsten umstellt ist, fühlt sich in die Enge getrieben, dem schnürt es die Brust zusammen, dessen Herzschlag beschleunigt sich, dem bricht der Schweiß aus. Die Muskeln spannen sich an bis zur Verkrampfung. Nacken und Rücken schmerzen. Wer Angst hat, schläft schlecht, wacht in der Frühe mit Beklemmungen und einem Rumoren im Gedärm auf.

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Im Abseits

Der beschleunigte Kapitalismus hinterlässt psychisch ruinierte Individuen, die nach einfachen Antworten suchen. Über gesellschaftlich produzierte Ängste (Teil 2 und Schluss)

Von den gesellschaftlich produzierten Ängsten gilt: Sie müssten in einer Gesellschaft wie der unseren, die einen unermesslichen Reichtum hervorbringt, nicht sein. Zygmunt Bauman hat als soziologische Grundregel formuliert: Alles, was menschengemacht ist, kann auch von Menschen verändert werden – vorausgesetzt, sie wollen es. Wir können sicher nicht alles Leid aus der Welt schaffen, aber doch einen großen Teil davon und einen anderen Teil lindern. In jedem Fall lohnt es sich, es immer und immer wieder zu versuchen. Baumans Rat: Wir sollten uns auf den Teil des Elends konzentrieren, der gesellschaftliche Ursachen hat und in solchen Fällen keinerlei Grenzen für die Umgestaltung der Wirklichkeit akzeptieren. Im Namen der neuen neoliberalen Göttin »TINA« – »There is no alternative« – versucht man, die Handlungsspielräume der Menschen systematisch zu verengen und ihnen die herrschenden Verhältnisse als die einzig möglichen und denkbaren zu präsentieren.

Die Religion des Marktes
Welches sind nun die gesellschaftlich erzeugten Ängste, gegen die eine zur Vernunft gekommene Menschheit etwas ausrichten könnte? Es sind im wesentlichen Ängste, die aus der spezifischen Form unseres Wirtschaftens erwachsen.

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Schöne Grüße
Rita
»Ist es nicht zynisch, wenn sich führende Politiker ›Sorgen machen‹ wegen der ›steigenden Zahlen‹? Wie wäre es, wenn sie sich zur Abwechslung mal um Menschen sorgen würden?«

M. Burchardt