GreenTara hat geschrieben: Glomph hat mehrfach dargelegt, weshalb man 0° Länge und 0° Breite als stellvertretend für die „Welt“ verwenden kann. Natürlich kann man jetzt einfach testen, ob die Verwendung der „Welt“ als Bezugsort treffendere Aussagen liefert. Mir scheint jedoch, dass es sinnvoll ist, nicht drauflos zu testen, sondern zunächst einzugrenzen, in welchen Fällen die Verwendung der 0° L und 0° B sinnvoll und wann sie nicht sinnvoll ist.
Hallo Rita,
die These von Glomph ist eine Weiterentwicklung einer älteren These, nach der den Orten der Erde bestimmte Punkte auf der Ekliptik zugewiesen werden können. Nach dieser älteren These wird 0° Widder gleichgesetz mit dem 0-Meridian, der durch Greenwich verläuft.
Diese Thesese ist aber deshalb falsch, weil sie den essentiellen Unterschied zwischen der sich drehenden Erde und ihren sich zusammen mit der Erde bewegenden Längengraden und der feststehenden Ekliptik mit ihren ebenfalls feststehenden ekliptikalen Längengraden mißachtet und beide gleichsetzt. Die Vertreter dieser These geben keine Erklärung für diesen logischen Bruch ab - verständlicherweise, denn es gibt keine logische Erklärung für diesen Bruch.
Das Wesen der Erde besteht unter anderem darin, daß sie sich dreht, das Wesen der Ekliptik besteht (unter anderem) darin, daß sie sich, relativ zur Erde, nicht bewegt, sondern festeht.
Man kann die Erde nicht als feststehend betrachten, weil sie es nicht ist. Daher kann man auch nicht die geographischen Länge mit der ekliptikalen Länge gleichsetzen und die ekliptikalen Längengrade den georgraphischen Orten zuweisen. Das ginge allenfalls dann, wenn die Erde sich nicht drehen würde und stillstünde.
Aber selbst wenn dem so wäre, wie wollte man dann den Paradigmenwechsel erklären, der immer wieder dadurch entstanden ist, daß der 0-Punkt für die geographischen Länge ja nicht schon immer durch Greenwich verlief, sondern mehrfach verändert wurde, nachdem er lange Zeit überhaupt nicht gegeben war.
Denn dadurch, daß durch politische Einigung dem Ort Greenwich der Anfang der geographischen Längenrechnung zugewiesen worden ist, wurde dieses Privileg den früheren Anfangsorten der Längenrechnung entzogen. Gleichzeitig hätten sich aber nach obiger These auch sämtliche Zuordnungen ekliptikaler Längengrade auf die geographischen Orte dieser Welt ändern müssen.
Es scheint angesichts des kosmischen Wirkens einigermaßen vermessen, zu meinen, die kosmische Zuordnung eines geographischen Ortes, oder einer Ortschaft, einer Stadt, würde sich durch schlichte Verlegung geographischer Längen verändern.
Aus all diesen Gründen mag es allenfalls als das Ergebnis eines, um es vorsichtig auszudrücken, gewissen Wunschdenkens sein, die Zählung der ekliptikalen Länge auf die geographische Länge zu übertragen.
Viele Grüße
Max