Hallo sunset
sunset97 hat geschrieben: ↑Di 13. Apr 2021, 23:22
Wenn ich dich also richtig verstanden habe, meinst du damit quasi vereinfacht gesagt, dass ich mich nicht immer so vehement gegen die Aufnahme von Sinneseindrücken "wehren" sollte und es als Teil meiner Selbst akzeptieren?
Ganz genau.
Die Abwehr kostet nämlich enorm viel Kraft, bewirkt aber wenig. Es ist sozusagen Energieverschwendung. Du hast ja selbst schon gemerkt, dass du viel Rückzug brauchst, um wieder Kraft zu schöpfen. Wenn du soviel Kraft in die Abwehr lenkst, brauchst du anschließend noch mehr Rückzug.
Zum Dinge schönreden muss ich sagen, dass ich das hauptsächlich bei Themen mache wo ich eine große Sehnsucht habe. Beispielsweise bei Beziehungen also Partnerschaften, ich hab mir oft die Person oder die Situation beschönigt weil ich es auch einfach nicht wahrhaben wollte und diesem Gefühl von Einsamkeit entfliehen wollte.
Kommt mir sehr bekannt vor.
Dabei wird ein Partner diese Sehnsucht nie stillen können, denn das kannst nur du tun. Dein Empfinden "mir fehlt etwas" ist ja nicht verkehrt, nur ist es eben nicht ein anderer Mensch oder irgendein Ding, das die Lücke füllt. Leider, leider, stellen viele Menschen die verrücktesten Dinge an und lassen sich viel zu viel gefallen, um der Einsamkeit zu entgehen.
Ich habe das jedoch auch bei der angespannten Lage bei mir in der Familie, wobei es da mittlerweile besser wurde. Ich wollte jahrelang ums biegen und brechen die Vorstellung der perfekten Familie nicht loslassen. Das Problem war, dass ich auch oft nach verbalen Auseinandersetzungen bei denen ich emotional verletzt wurde daran festgehalten habe. Da konnte ich mittlerweile jedoch Fortschritte machen und habe da eine realistische Sichtweise entwickelt und kann so Situationen die mir nicht gut tun meiden.
Das klingt wirklich gut! Weil es gar nicht so einfach ist, sich von der Vorstellung der perfekten Familie zu lösen.
So habe ich das noch gar nicht betrachtet. Habe das immer als negative Fähigkeit angesehen und nie als "Schutzmechanismus".
Für mich kam immer nur diese Antwort zu meinem Verhalten. "Du bist nicht normal, dein Verhalten ist kontraproduktiv etc."
Das ist gar nicht negativ! Es ist eine Gabe, auch wenn sie gelegentlich nervt. Und mir stellt sich sofort die Frage: Für wen - zum Teufel - ist dein Verhalten kontraproduktiv und nicht normal? Es ist doch schlicht deinem Wesen gemäß.
Außerdem finde ich persönlich es völlig kontraproduktiv, jemandem zu erzählen, er sei nicht in Ordnung, also nicht "normal". Was ist denn schon "normal"? Außerdem: Mit Wassermann-MC samt Uranus im Schlepptau ist "normal" schon beinahe ein Schimpfwort.
Wenn man bissel genauer hinschaut, sieht man bei dir auch eine Anlage zu originellem Verhalten, denn die Sonne bildet einen Parallelaspekt mit Uranus (Sonne beschreibt das Verhalten).
Wie es mit meiner Alltagsbewältigung aussieht würde mich schon interessieren
Fein, ich habe nämlich schon Brainstorming betrieben.^^ Merkur als Hauptherrscher von 6 hatten wir schon besprochen. Nun ist dein 6. Haus sehr groß, es umschließt die Tierkreiszeichen Waage und Skorpion. Neben Merkur sind also Venus und Pluto "Mitbesitzer" bzw. Mitvermieter. Und nicht nur das, sie stehen zueinander auch in Spannung über die Venus/Pluto-Opposition. Pluto ist Mitherrscher von Haus 6 in 6, er vermietet also nicht, sondern ist Bewohner. Ein Planet im eigenen Haus kocht bissel im eigenen Saft, er ist so etwas wie ein Perpetuum mobile. Wenn er Probleme macht, ist es nicht so leicht, da einen Ausgang zu finden, aber nicht unmöglich.
Da, wo Pluto steht, findet sich meist etwas Schablonenhaftes, oft auch ein Hang zur Perfektion.
Pluto steht in dem Haus, das Auskunft darüber gibt, wie man sich anpasst, sich adaptiert an das, was man von seiner Umwelt vor die Nase gesetzt bekommt, wie man im Alltag und im Job funktioniert. Hier zeigen sich Routinen, die den Alltag bestimmen und oft auch seine Bewältigung erleichtern. Da nun Pluto im Spiel ist, wird vermutlich über vieles, was ansteht und erledigt werden muss, eine Art Schablone gelegt - und wehe, etwas passt nicht in die Schablone: das ist für Pluto eine Katastrophe. Und deshalb wird etwas passend gemacht, im Zweifel die eigene Person. Das lässt sich in deinem Fall durch die Venus/Pluto-Opposition sowie Pluto in DC-Nähe bestätigen, denn Venus/Pluto ist die Bereitschaft, sich zu opfern, und diese Opferbereitschaft kann sich sogar auf den eigenen Körper beziehen. Oder darauf, in Partnerschaften eher eine Opferhaltung einzunehmen. Es kann aber auch bedeuten, dass man einer "perfekten Beziehung" hinterherläuft. Dabei ist das nur eine Vorstellung, eine Idee, die allerdings zu einer fixen Idee werden kann (Me/Pl-Konstellationen) und nicht selten ist diese Vorstellung von Beziehung noch nicht einmal die eigene, sondern eine eingepflanzte.
Bildhaft auf dein Horoskop übertragen könnte man sagen: "Kein Wunder, dass die Venus aus dem eigenen Haus ausgezogen ist"
(allerdings ist sie doch im eigenen Haus, da sie auch noch Miteigentümerin in Haus 12 ist). Sie zeigt für dich - nicht nur - die Spannung zwischen Innenwelt und Außenwelt und dass sie in die Innenwelt bevorzugt.
Was ich mir bei dir sehr gut vorstellen kann, ist, dass du wie eine Stechuhr funktionierst, versuchst, möglichst perfekte Arbeit abzuliefern, nicht unangenehm aufzufallen. Das kannst du auch, nur ist der Preis für die Funktionalität ein hoher: Ganz hart ausgedrückt: Du verkaufst dich damit mit Haut und Haaren. Zufrieden macht dich das auch nicht und auch nicht weniger einsam. Wie geht es dir denn in deinem Job? Bist du zufrieden mit dem, was du da tust und tun musst? Erfüllt es dich, wie du deinen Alltag bewältigst? Kostet diese Bewältigung mehr an Kraft als sie dir gibt? Und da der Hauptherrscher von Haus 6, der Merkur, mit Neptun so stark verbandelt ist: Wo oder wie betäubst du dich, um deinem Perfektionsanspruch zu genügen.
@Mondknoten: Fällt dir noch etwas zu diesem 6. Haus und seinen Querverbindungen ein?
Schöne Grüße
Rita