Self-Fulfilling Prophecy. Eine Ausrede?

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Max
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Self-Fulfilling Prophecy. Eine Ausrede?

Beitrag von Max » Fr 25. Mär 2016, 11:48

Hallo! :)

Das Argument der self-fulfilling prophecy (SFP), d.h. der sich selbst erfüllenden Prophezeiung oder Vorhersage, wird von vielen Astrologen gern dann angeführt, wenn es eigentlich darum geht, eine konkrete Aussage zu machen, insbesonderer auch dann, wenn eine stundenastrologische Frage zu beantworten ist. Zumeist ziehen sich Astrologen gerade dann auf dieses Argument zurück, wenn sie diejenigen Regeln (etwa die der Stundenastrologie) gar nicht kennen, deren Anwendung eine konkrete Aussage überhaupt erst ermöglichen würde (ganz unabhängig davon, ob diese Aussage dann auch noch mit den dann tatsächlich eintretenden Ereignissen letztendlich übereinstimmt).

Die Auseiandersetzung mit der Möglichkeit und den sich daraus ergebenden Problemen einer SFP sollte und darf indessen nicht durch diese leicht zu durchschauende Schutzbehauptung verstellt werden.

Der folgende, von Chanda an andere Stelle gepostete Text, bietet meiner Ansicht nach einen hervorragenden Einstieg in die Diskussion dieses Themas.

Chanda hat geschrieben:
viele Astrologen stehen nicht darauf, sich in ein Korsett feststehender Zukunftsprognosen pressen zu lassen. Und lassen daher lieber die Finger von Stundenastrologie. Manche fürchten sich auch vor "selbsterfüllenden Prophezeiungen", also dass etwas nicht passiert, weil es "passieren musste", sondern dass es passiert, weil der Klient von der Vorhersage so hypnotisiert wurde, dass er alles tat, damit sie eintrifft.

Das erinnert mich an meine ersten (und letzten) Versuche mit dem Skifahren. Ich stehe oben auf einem sehr sanften Anfängerhügel. Und habe Angst, runterzufahren. Ich hatte keine Einweisung, keinen Skikurs. Nur meinen Freund, der mir ein paar Sätze als Orientierung sagte und dann auf seinen Skiern abbrauste und weg war. Eine gefühlte halbe Stunde brauchte ich, um überhaupt den Mut aufzubringen loszufahren. Ich wartete immer darauf, dass mir niemand mehr im Weg ist, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich bremsen oder ein Ziel anpeilen (oder vermeiden) sollte. Als dann niemand mehr in meinem Weg oder in der Nähe war, fuhr ich los. Einzig eine Frau als entfernter Punkt war zu sehen, die auch nicht in meiner "Schusslinie" war. Aber die Angst, sie umzufahren und nicht ausweichen zu können, trieb mich geradewegs auf sie zu - und ich fuhr sie an. Gottseidank nur mit bereits extrem langsamer Geschwindigkeit, sie fiel nicht einmal. Es war mehr ein Rempler.
Das war selbsterfüllende Prophezeiung! :axo:

Ich denke, es gibt die Menschentypen, vielleicht Mars- oder Uranus-geprägt, die gerne alles selber in die Hand nehmen und ihr Leben eigenständig unter Kontrolle haben wollen. Sie stehen nicht auf Stundenastrologie, weil sie sich durch die Aussagen nicht einengen lassen wollen.

Dann gibt es noch die, wie ich, die vielleicht etwas mehr Neptun-, Saturn- oder Mond-geprägt sind und die im Leben "schwimmen" und vor lauter Möglichkeiten den Durchblick verlieren. Diese haben eher Entscheidungsschwierigkeiten als der erste Typ, sie haben Ängste, weil sie zum Grübeln neigen. Sie ahnen, dass jede Entscheidung, jedes Handeln ungeahnte Folgen nach sich ziehen kann, Folgen, die kaum einschätzbar sind.
Sie sind froh, wenn sie glauben können, dass das Schicksal vorherbestimmt ist. Das nimmt ihnen die Qual der Wahl und die Angst vor der Verantwortung.



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GreenTara
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Re: Self-Fulfilling Prophecy. Eine Ausrede?

Beitrag von GreenTara » Fr 25. Mär 2016, 13:17

Hallo Max :)

ich habe dein Thema eine Etage höher geschoben, da es sicher von allgemeinem Interesse ist und nicht nur für Stundenastrologen eine Relevanz hat.
Die Auseiandersetzung mit der Möglichkeit und den sich daraus ergebenden Problemen einer SFP sollte und darf indessen nicht durch diese leicht zu durchschauende Schutzbehauptung verstellt werden.
Auf jeden Fall ist der Hinweis auf eine sich selbst erfüllende Prophezeihung ausgesprochen praktisch, wenn man sich in Foren nicht in ellenlange Debatten über Aussagegrenzen verwickeln lassen will. :D Diese Debatten sind, nun ja, meist nicht mit einem Erkenntnisgewinn bezüglich SFPs verbunden. Was man aber findet, ist so etwas wie: "Meine Haltung zu Prognosen ist besser als deine" oder "Ich gehe ja sooooo verantwortungsbewusst mit Prognosen um" und ähnliche Sandkastenspiele. Was an letzterem deutlich wird, ist eine Haltung, die dem Gegenüber nicht zutraut, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen und damit auch die Verantwortung für das aus einer Prognose möglicherweise resultierende Handeln.

Die Möglichkeit, dass eine Prognose eine Steilvorlage für eine SFP bietet, besteht. Dafür muss man aber nicht speziell die Astrologie bemühen. Auch anderweitig genährte Erwartungshaltungen können darin münden, weil man sich eben entsprechend seiner Erwartungshaltung verhält, was zutiefst menschlich ist. Ausgiebig mit Erwartungshaltungen und Konstruktionen der Wirklichkeit hat sich beispielsweise Watzlawick beschäftigt, auf den die Verbreitung des Begriffes der SFP zurückgehen soll.

Schöne Grüße
Rita
»Ist es nicht zynisch, wenn sich führende Politiker ›Sorgen machen‹ wegen der ›steigenden Zahlen‹? Wie wäre es, wenn sie sich zur Abwechslung mal um Menschen sorgen würden?«

M. Burchardt

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Chanda
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Re: Self-Fulfilling Prophecy. Eine Ausrede?

Beitrag von Chanda » Fr 25. Mär 2016, 13:34

Hallo Ihr Zwei, :)

Wünsche und Ängste haben etwas Magisches, wenn sie richtig stark sind. Und nicht nur unbedingt in Bezug auf den Wünschenden/Ängstlichen. Mir fällt da wieder eine Geschichte ein, bin ja eigentlich die geborene Geschichtenerzählerin. :yes:

Eine frühere Freundin hatte eine Mond-Venus-Pluto-Konjunktion im Löwen. Sie lebte als Kind auf dem Lande und sah jeden Morgen, wie der Nachbarsbauer seine Kuh mit Stockschlägen zur Weide trieb. Er schlug wohl einigermaßen brutal zu, so dass das Kind sich oft dachte: "Ach, wenn die Kuh sich doch mal rächen und ihn treten würde!". Eines Tages wurde es wahr, die Kuh trat den Bauer und der saß fortan im Rollstuhl.
Hat das Kind das Geschehen nur geahnt oder waren seine Wünsche am Geschehen beteiligt? Das werden wir nie herausfinden. Aber ich denke, es kann sich nur das verwirklichen, was im Einklang mit dem Schicksal des Betroffenen ist.

Ich weiß, Schicksal ist auch ein abgegriffenes Wort, das viele anzweifeln. Aber ein Astrologe, der nicht an die Macht des Schicksals glaubt, das kann ich mir wieder nicht recht vorstellen.

Viele Grüße
Chanda

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steffen
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Re: Self-Fulfilling Prophecy. Eine Ausrede?

Beitrag von steffen » Do 31. Mär 2016, 17:10

Hallo zusammen! :)

Rita schreibt:"Die Möglichkeit, dass eine Prognose eine Steilvorlage für eine SFP bietet, besteht. Dafür muss man aber nicht speziell die Astrologie bemühen."
Ich finde dieses Thema ziemlich kompliziert oder eher müßig. Es passiert halt was passiert, wie auch immer beteiligte Personen geistig dazu stehen. Und wenn es da psychisch Schwerstfälle gibt(wie ausufernder Fatalismus)..dann sind solche Probs bei diesen Menschen nicht erst durch Astrologie erkennbar. Und das wäre dann eher ein Thema für die Psychologie. Ich hab mal irgendwo geschrieben, Fatalismus ist wie ein Hirngespinst, daß in den Köpfen der Gesellschaft grasiert. Jede entstandene Situation läßt sich klären. Und eben ein solcher Fall(von Fatalismus)ist letztlich nie als konkreter nachweisbarer Fall zu finden.
Aber mir ist da was anderes fänomenales aufgefallen.(ist etwas vom Thema/Frage weg) Es zeigt sich immer wieder auf beeindruckende Weise, wie selbst die Transite bei allen Actionen oder Ereignissen mitmachen. Ich habe mir das Einstell-datum von Chandas Geschichte mit dem Mädchen angesehen.
Manchmal (also in bestimmten Fällen) sind die tropischen Positionen sehr aussagekräftig. Da kann ich selbst mehr drin erkennen(Zusammenhang zum Ereignis) als in den siderischen Positionen.
Diesesmal sind aber die siderischen echt verblüffend. Das könnte man sicher mal rausbekommen, woran sowas liegt.? Es geht um die Ereignisse selbst, oder um die Zeit des Ablaufs, oder ein Zeitbezug zur Geschichte.??
Diesesmal ging es um die Vergangenheit und Wünsche und Chanda hat nicht mal selber was getan oder von sich selbst erzählt!? Krebs-AC mit Mond im 4.Haus (die ersten Grade=kindliche Zone) in Waage.(also mit Venus als Herrscher über den Mond/im 8.Haus [was_k] ;Macht...und das 2.Haus [loew_k] ;Vertrauen/Nächstenliebe...feindlich aspektierend).
Da kann man sich fast aussuchen, ob es jetzt um Chanda geht, die im Haus sitzend eine Geschichte über ein Mädchen erzählt.? Oder geht es mit Krebs-AC um Wünsche aus einer kindlichen Zeit auf (ein Land/Bauernhof) bezogen (Mo in 4)..die von einem Mädchen kommen, die in Wassermann mit Ketu Gedanken von Freiheit+Undurchführbarkeit aufbaut?
Aber abgesehen davon glaube ich nicht, daß das Mädchen etwas mit dem Tritt der Kuh zu tun hatte. ;) Das gehört dann eher in den Voodoo-Bereich! :eek:
wie gesagt,....total müßig,..denn das müßte dann ja auch im Chart zu finden sein! :D

PS: Aber die Ski-action wird wie abgesegnet im Chart stehen,..auch ohne daß was passiert ist... :yellowgrin:

Gruß...steffen....

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