Liebe Astrofreunde
Also ich möchte den Antidepressiva mal
´die Lanze brechen´, und möchte aufzeigen, dass manches zu einseitig betrachtet wird, denn ich halte sehr viel von dem richtigen Medikamente. Was sind nun die richtigen Medikamente bei einer Depression? Man muss wissen, das Depression in 3 Schweregrade eingeteilt werden. Brintellix ist ausschließlich der Major Depression (der besonders schweren Verlaufsform) vorbehalten und bei kognitiven Störungen. Bei dieser Stufe geht für die Patienten gar nichts mehr. Sie kommen nicht mehr aus dem Bett, sind in die vollkommene
Losigkeit* gefallen haben oft sogar eine Stupor (lateinisch „Erstarrung“) und können sich nicht mehr selbst versorgen. Wer diese Form hat, könnte auch nicht mehr den PC bedienen oder aus dem Hause gehen oder sich selbst versorgen. Man muss sich klar machend, dass Depression eine Stoffwechselstörung (Entgleisung) des Gehirns ist, die
Botenstoffen und
Neurotransmittern, (Dopamin / Serotonin) geraten aus dem Gleichgewicht. Serotonin wird zu schnell im
Synaptischen Spalt abgebaut. Mit der richtigen Tablette kann das wieder ins Lot gebracht werden. Am Anfang gehört eine ordentliche Diagnose und darauf wird dann das Medikament abgestimmt.
Antidepressiva haben vielen Menschen das Leben gerettet und sie wieder gesunden lassen und ja, vielen Menschen ging es unter der Einnahmen erstmal auch schlechter. Zum neuen Brintellix. Es hat kein zusätzlichen therapeutischen Nutzen bei leichter oder mittelgradiger Depression und sollte dort
nie eingenommen werden.
Ich schrieb weiter oben, dass die richtige Diagnose her muss. Es gibt Depressionsformen, die nicht mit SSRI behandelt werden dürfen, nämlich die Manische Depression heute eher der Begriff: Bipolare Störung. Sie dort einzusetzen wäre ein ärztlicher Kunstfehler.
Ist aber einigen unerfahrenen Ärzten nicht so klar, auch, weil sie die Patienten selten in der Manischen Phase sehen. Das neue Antidepressivum hilft auch bei Abbau der kognitiven Leistung, hier bleibt noch zu beobachten, wie das Ganze aussieht und welchen therapeutischen Nutzen es wirklich hat. Zu guter Letzt.
@ Michael, du hattest geschrieben: ´Die Psychiatrie gehört abgeschafft´, das sehe ich total anders. Es hieße,
das Kind mit dem Bad ausschütten. Natürlich ist einiges im Argen und verbesserungsfähig. Erfolge mit Therapieverlauf oder auch Scheitern sind nicht auf andere Patienten übertragbar. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, wo das erste Medikament Amitriptylin (1960 in klinischer Erprobung) ab 1969 dann weitflächig eingesetzt wurde. Es ist ein sogenanntes Trizyklisches Antidepressiva, davor wurden alle Patienten mit Neuroleptika behandelt. Das sind wirklich noch Krücken gewesen. Viele Patienten behielten auf Lebzeiten ihr Leiden, besonders wenn Imap oder Haloperidol (ist ein hochpotentes Neuroleptikum heute Haldol) den chronisch Verlaufen einleitete. Diese Stoffklasse hat als Nebenwirkung Depression und wurde dazu eingesetzt, aber man hatte nichts anderes.
Heute, mit dem modernen Medikamente, sehe ich, dass Menschen echt geheilt werden. Ich habe in meiner beratenden Tätigkeit schon des Öfteren mal jemanden in der Klinik abliefern müssen, weil suizidale Tendenz da war. Diese Menschen nach einem ½ oder 1 Jahr wieder zu sehen, war eine Offenbarung. Und ja, es gibt auch die Fälle, da wirkt das Zeugs nicht so gut oder die Nebenwirkungen sind so massiv, dass man es absetzen muss oder bei der Manischen Form muss man Lithium (ein Salz) verabreichen, eine lebenslange Therapie. Also, ich sehe es sehr differenziert und spreche aus Therapeutischer Erfahrung, ich habe 20 Jahre in einem Beruf gearbeitet, wo ich Medikamenten Studien betreuen musste aber auch unmittelbar Patienten begleitet habe. Depression ist somit die schlimmste Krankheit die es gibt, jeder der sie durchlaufen hat sagt ´es ist die Hölle´.
Zusammenfassend:
Wenn die depressive Verstimmung eine normale Lebensführung über Wochen hinweg nicht mehr zulässt und zusätzlich körperliche Beschwerden sich dazugesellen, spricht man von einer echten Depression, die eine medizinische Stoffwechsel- Erkrankung ist und auch in diesem Stadium nur mit Medikamenten behandelt werden kann, den Antidepressiva. Diese Stoffgruppe, die sich im Wesentlichen von Beruhigungsmitteln und Neuroleptika durch ihren Wirkungsangriff unterscheiden, kann eine Depression heilen.
Diese Medikamentengruppe setzt im Gehirnstoffwechsel an und geht chemische Reaktionen mit Dopamin und Serotonin ein, einige auch mit Noradrenalin. Diese Medikamente machen nicht abhängig und können nach einiger Zeit auch wieder ausschleichend abgesetzt werden. Oft ist erst durch die Grundlage der medikamentösen Behandlung eine weitere psychotherapeutische Behandlung möglich.
Bei der leichten Formen von Depression hilft übrigens Johanniskraut - im Wirkungsspektrum kann man es chemisch zu den Trizyklischen Antidepressiva zählen. Wissenschaftlich nachgewiesen.
Wenn ich jemals eine schwere Depression haben sollte, wie ich sie bei Familienmitgliedern oder häufig bei Klienten gesehen habe, würde ich sofort was einnehmen und mir selbst nicht die Hilfe verweigern. Übrigens kann ich, ohne Patienten zu outen, sagen, dass bei der Diagnose Depression schon mal Uranus am AC steht oder im 12. Haus angesiedelt ist. Jupiter Mond Bezug zum 2. & 8. Haus hat, andere Variante: t-Uranus häuft auf die 4. Hausspitze zu und transitiert diese Achse (bei Einlieferung in die Klinik verändert sich die Wohnsituation des Nativen).
Und selbstverständlich möchte ich für niemanden die negative Erfahrungen runterspielen. Erfahrungen sind eben nicht übertragbar.
Sie sind echt und authentisch.
Seschat
* Die Losigkeit: Wertlosigkeit, freudlos, bindungslos, interesselos, hilflos, kraftlos, antrieblos, mutlos, trieb- & lustlos, nutzlos, ja sogar Lieblosigkeit gegen sich und andere kennzeichnen das Krankheitsgeschehen und hilft als Kriterium die Diagnose zu stellen. (Aus meiner Diplom Arbeit.)