Hallo Traumprinz
Traumprinz hat geschrieben: ↑Do 11. Feb 2021, 09:35
"Hängt euch den Lappen in die Fresse!" und sinngemäß "die vier Wochen wird man ja wohl mal durchhalten können" findet man seit einem Jahr sehr wohl in den gängigen Medien, spätestens in den dortigen Kommentarspalten.
Nun, es gibt offenbar Pflegepersonal auf Intensivstationen, das das nun mal genau so sieht.
Ich verstehe, ehrlich gesagt, nicht, wie die Dame ihren Twist in der Argumentation zustande bringt. (Und ich gehöre zu den Leuten, die offizielle Anordnungen befolgen, auch wenn ich den Sinn nicht einsehe, habe also brav den "Lappen in der Fresse"
)
Weil sie wohl aktuell in einer Klinik mit Covid-Patienten arbeitet (übrigens als
Anästhesistin in der Schweiz, siehe
auch auf Twitter).
Eine ihrer neueren Twittermeldungen:
https://twitter.com/FGramsel/status/1348938759157460993
Aber wie kann es dann zum Beispile angehen, dass mitten in der Krise Kliniken dicht machen (und überhaupt schließen dürfen?!), in den Jahren vorher systematisch am medizinischen und Pflegepersonal gepsart wurde und, und, und?
Das Thema Kliniksterben begann ja bereits vor Corona. Dass bestimmte Kliniken geschlossen werden und Pflegepersonal schon vorher eingespart wurde, wurde schon in den Jahren davor beschlossen bzw. ist doch schon lange bekannt.
Also, was soll dann dieses Argument?
Die Pandemie zeigt doch nur auf, dass hier ein Umdenken stattfinden muss.
Übrigens: Die Zahl der Kliniken ist weniger das Problem, es fehlt an Pflegepersonal! Und das wird aktuell durch die Pandemie mehr als gefordert!
Die Leute sind psychisch wie physisch am Ende!
Wollen wir das wirklich durch unsere "Ist-mir-doch-egal"-Haltung weiter auf die Spitze treiben?
Ich fürchte, da geht der Schuss nach hinten los!
Darüber hinaus rennen die Leute in Massen - und das seit Jahren vor Corona - oft schon wegen kleinster Wehwehchen in die Notaufnahmen und überlasten dort laufend den Arbeitsalltag der Notfallmediziner unnötig, weil den Menschen die Nummer 116 117 offenbar immer noch nicht geläufig ist!
https://www.berliner-zeitung.de/wirtsch ... e-li.37873
https://www.focus.de/gesundheit/arzt-kl ... 50039.html
Doch als plötzlich Covid-19-Patienten in den Kliniken behandelt wurden, bekamen es Leute mit ihren kleinen Wehwehchen mit der Angst zu tun und blieben daher lieber zu Hause!
Und wenn wir schon im Bereich "Vermeidbarkeit" sind: (zücke hier mal den Whataboutism
) Im Straßenverkehr sterben jährlich Tausende (oder überleben fürs Leben gezeichnet), deren Zeit noch nicht gekommen war. Das Gleiche gilt für die Folgen von Alkohol. Und mir fallen bestimmt noch viele unnütze Dinge ein, die längst verboten sein könnten, wenn man denn wollte.
Nun, "komischerweise" starben im letzten Jahr - durch die Maßnahmen - weniger Menschen im Straßenverkehr, überhaupt gab es weniger Unfälle:
https://www.destatis.de/DE/Presse/Press ... nternet711
Ist vielleicht auch mal gut, sich sowas vor Augen zu führen.
Ansonsten bringt es nichts, die einen Toten und fürs Leben Gezeichneten gegen die anderen aufzurechnen.
Aber zurück zu Corona: den Maßnahmen-Befürwortern ist allen eines gemeinsam: sie gehen von einer zeitlichen (und wenn man sie so hört/liest: sehr engen) Befristung aus. Aber vielleicht sollte man langsam zumindest mal die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass wir das Virus nicht wieder los werden.
Dass wir das Virus nicht loswerden, ist doch schon längst bekannt! Es wird so laufen wie mit Influenza.
Es geht aktuell ausschließlich darum, günstige Voraussetzungen zu schaffen, damit nicht so viele als schwere Fälle in den Kliniken landen und dann über 6 bis 12 Wochen lang behandelt werden müssen und dann womöglich (auch später noch an Covid-19-Langzeitfolgen) trotzdem sterben.
Mit einer Herdenimmunität wie wir sie bei Influenza durch Impfungen erzielen können, kriegen wir auch Corona in den Griff.
Aber da braucht es noch ein paar Monate Zeit bis es soweit ist, weil hier in Mitteleuropa bis jetzt nur ein paar wenige Prozent Menschen geimpft sind.
Es sollten ja - zusammen mit denen, die Corona schon mal in einer schwereren Weise durchgemacht haben - wenigstens 70% der Bevölkerung sein.
Denn ob die Impfungen halten können, was sie versprechen, ist noch lange nicht raus. Jetzt plötzlich mutiert nämlich das Virus.
Man weiß in jedem Fall jetzt schon, dass die Impfungen schwere Verläufe abmildern und das ist so ziemlich das Beste, was uns passieren kann!
Und auf die Mutationen kann man - wie bei Influenza ja auch - einfach mit angepassten Impfstoffen reagieren.
Konnte man ja auch nicht mit rechnen, dass Viren so was machen (tun sie nämlich alle, und wenn man sich die isländischen Daten ansieht, wo seit einem Jahr konsequent jede Probe sequenziert wird, dann stellt man fest, dass auch Corona das schon die ganze Zeit tut...)
Machen Influenza-Viren doch auch und das wissen wir seit Jahren. Und nur deshalb werden die Impfstoffe ja auch jedes Jahr von Neuem angepasst.
Ganz ehrlich, ich bin auch kein Impffreund, aber wenn selbst erfahrene Intensivmediziner sagen, dass Covid-19 wesentlich schwerer verläuft als ein schwerer Influenza-Fall, dann weiß man doch eigentlich, dass das kein Blödsinn sein kann.
Siehe auch:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... erscheidet
https://www.helios-gesundheit.de/magazi ... ehrlicher/
https://www.zm-online.de/news/gesellsch ... en-grippe/
Gruß,
Alicija