Leider muss ich ein bisschen ausholen, damit am Schluss meine Aussagen „Achsen und Campanus-Gazulus Häuser gehören also zusammen“ und „Und das schockierende daran ist, dass die übliche Art der Horoskopberechnung nicht dabei ist“ von jedem leicht verstanden werden können.
Es ist wichtig, dass wir diese drei Koordinatensysteme kennen und auseinanderhalten können. Alle drei sind Kugelförmig und in ihrem Zentrum befinden sich der Erdmittelpunkt (ekliptikal und äquatorial) beziehungsweise der Ereignisort (topozentrisch). Ihre Längen- und Breitengrade dienen der genauen lokalisierung von Objekten, wie zum Beispiel eines Ortes auf der Erde (äquatoriales System). Ekliptik, Äquator und 1. Vertikal befinden sich 90° von ihren jeweiligen Polen entfernt. Zwischen den Polen messen wir die Breitengrade.Pan hat geschrieben: ↑Mi 19. Jul 2017, 07:06Einen Ort auf der Erdkugel können wir mit Längen- und Breitengraden genau lokalisieren. Dieses Äquatoriale Koordinatensystem ist uns allen gut bekannt. Es wird auch für die astrologischen Berechnungen benutzt, unter anderem zur Bestimmung des Ereignisortes.
Das zweite Koordinatensystem, dass für astrologische Berechnungen benutzt wird ist das ekliptikale. Es ist wie das äquatoriale System eine Kugel mit Längen- und Breitengraden und Polen. Da wo sich beim ersten der Äquator befindet, befindet sich beim zweiten die Ekliptik. Im ekliptikalen Koordinatensystem werden die Positionen der Himmelskörper gemessen.
Das dritte für astrologische Berechnungen benutzt Koordinatensystem ist das topozentrische, das auch Horizont- oder lokales System genannt wird. Auch hier haben wir eine Kugel mit Längen- und Breitengraden und Polen. Anstelle des Äquators und der Ekliptik befindet sich hier der 1. Vertikal. Im topozentrischen Koordinatensystem werden die Positionen der Achsen (AC/DC, MC/IC) und die Campanus-Gazulus Häuser gemessen.
Die Längengrade werden auf der jeweiligen Bezugsebene gemessen (Ekliptik, Äquator, 1. Vertikal).
Astronomisch lässt sich die Ekliptik mit den Sonnenwenden und den Tagundnachtgleichen in vier Sektoren teilen. Bezugspunkt für die Längenzählung ist der Frühlingspunkt.
Das topozentrische Koordinatensystem bildet den Raum in dem wir uns befinden so ab, wie wir ihn wahrnehmen. Oben ist oben (Zenit), unten der Nadir, vorne der Ostpunkt, hinten der Westpunkt, rechts Süden und links Norden. Somit lässt sich auch der 1. Vertikal, klar definiert, in vier Sektoren teilen. Bezugspunkt für die Längenzählung ist der Ostpunkt.
Der Äquator hat keine natürlichen Teilungspunkte. Üblicherweise verläuft der willkürlich gesetzte Nullmeridian durch Greenwich. Der Äquator nimmt eine Vermittlerstellung zwischen der Ekliptik und dem 1. Vertikal ein, denn zum einen befinden sich die Frühlings- und Herbst-Tagundnachtgleichen der Ekliptik immer auf dem Äquator, genauso wie die Ost- und Westpunkte des 1. Vertikals immer auf den Äquator fallen. Für unsere weiteren Überlegungen setze ich den Äquatorbezugspunkt, ebenfalls willkürlich, auf den Ostpunkt.
Die Unterteilung der vier Ekliptik Sektoren in drei 30° große Abschnitte ist willkürlich und lässt sich astronomisch nicht begründen. Die zwölf Sektoren, die sich daraus ergeben, haben in der Astrologie besondere Bedeutung. Deshalb ist es nicht abwegig, dass wir neben der Ekliptik auch den Äquator und den 1. Vertikal in zwölf Abschnitte teilen. Damit erhalten wir auf dem Äquator zwölf Zweistunden Zeitabschnitte und auf dem 1. Vertikal zwölf gleichgroße Raumsektoren.
Campanus geht davon aus, dass es sich bei den zwölf gleichgroßen Raumsektoren um die Häuser handelt und projiziert sie über die Nord-Süd-Punkte auf die Ekliptik. Dabei macht er aber einen entscheidenden Fehler!
Positionen die wir über die Nord-Süd-Punkte messen, sind topozentrische Positionen. Diese Positionsangaben können wir nicht eins zu eins in ein anderes Koordinatensystem übertragen. Wir können Positionsangeben von verschiedenen Koordinatensystemen nicht miteinander vermischen.
Am 23. September 1999 verglühte der NASA Mars Climate Orbiter in der Marsatmosphäre, weil die einen Systeme mit metrischen und die anderen mit Newton Einheiten arbeiteten. Ein verhängnisvoller Fehler.
Denselben Fehler machen auch die Astrologen. Sie berechnen einige Horoskopfaktoren im ekliptikalen Koordinatensystem, einige im topozentrischen und den Rest im äquatorialen und verwenden danach die Ergebnisse so, als ob sie zusammengehörten.
Unten sehen wir auf dem Äquator die Längengrade von Berlin, Madrid, Bern und Kiew. Wer hier etwas zu kritisieren hat ist bestimmt kein Astrologe, denn für die ist es selbstverständlich, dass man Madrid, Bern und Kiew (Planeten) über den Nordpol (Ekliptikpole) auf den Äquator (Ekliptik) projiziert und Berlin (Ostpunkt, Nadir, Westpunkt, Zenit) über Workuta (Nord-Süd-Punkte)
Korrekterweise müssen wir alle Horoskop Faktoren in ein und demselben Koordinatensystem berechnen. Entweder im ekliptikalen oder im aquatorialen oder im topozentrischen. Damit gibt es nur drei Möglichkeiten ein Horoskop richtig zu berechnen.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, haben wir alle drei verschiedene Horoskope oder ist eine der drei Berechnungsmöglichkeiten die Wesentliche?
Vorerst liebe Grüße
Pan