Guten Morgen, vergnügt
vergnuegt hat geschrieben: ↑Sa 10. Feb 2018, 08:39
diese Augenwischereien gab es ja schon immer - auch unter Kohl (ich hab inzwischen leider allen Quatsch vergessen, was damals alles an Blödsinn verzapft wurde - ah doch: "Die Renten sind sicher!").
Diese Augenwischerei ist nichts Neues, das ist klar. Allerdings kommt es mir so vor, als würde immer dreister herumgewischt und immer heftiger Wortverdreherei betrieben. Was den Ausspruch Blüms zur Rente betrifft: Der wird ja gern genommen. Dabei hatte Blüm Recht: Die gesetzliche Rente ist sicher, denn es gibt nichts Stabileres als das Umlageverfahren, das man aber gerade seitens der SPD mit Hilfe der Grünen unter Schröder zu demontieren begann, damit die Versicherungskonzerne mit diesem Käse a la Riester etc. Reibach machen können. Und da macht die heutige SPD munter weiter, entgegen aller Ansagen im Wahlkampf, für auskömmliche Renten zu sorgen. Ähnliches spielt sich in Bezug auf Pflegeberufe ab.
Was mich viel mehr erschreckt ist der "Hoffnungsträger": nachdem ich ja noch nie große Sympathien für ihn hatte, bin ich doch sehr überrascht, wie schnell die SPD ihr Führungspersonal fallen läßt.
Ja, darin ist die SPD gut. So weit ich weiß, hatte es beispielsweise Willy Brandt innerparteilich auch nicht gerade leicht. Auch Lafontaine hat der SPD nicht grundlos den Rücken gekehrt. Andererseits benimmt sich das derzeitige Führungspersonal der Basis gegenüber auch nicht gerade fein. Eigenartig ist aber auch Folgendes: Ich bin mir sehr sicher, dass innerhalb der CDU ein ähnliches Hauen und Stechen herrscht. Allerdings wird darüber nicht so ausdauernd berichtet. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Ich habe eigentlich Demokratie bisher so verstanden, dass Wahlen einen Auftrag an die Parteien stellen, eine Regierung zu bilden. Dass man im Vorfeld Koalitionen (z.B. mit der AfD ausschließt) ist noch o. K. Die großen Koalitionen sind auch nicht das Gelbe vom Ei, klar. Aber wenn der Wähler das will, so dachte ich zumindest bisher, ...
Das dachte ich auch mal. Komischerweise ist der Wählerwille dehnbar wie ein sehr gutes Gummiband und muss für jedes noch so saudämliche Argument herhalten und ist auch nur in Zeiten um die Wahl herum relevant. Danach interessiert "der Wähler" keine Sau mehr. 80 % der Bevölkerung will weder Krieg noch Aufrüstung. Was geschieht? Genau, das Budget für Rüstung und Militär soll angehoben werden. Das kannst du in so ziemlich allen Bereichen durchdenklinieren: Was die Mehrheit möchte, wird garantiert nicht gemacht. Dafür ist dann nie Geld da. Geld iin großer Menge st aber seltsamerweise über Nacht für Zockerbuden namens Banken da. Warum ist das so? Und ist das Demokratie, wenn an den Interessen des größten Teils der Bevölkerung vorbeiregiert wird?
Vielleicht gilt ja der Satz von Oskar Panizza: "Wenn man das Narrenhaus auf die Straße verlegt, kann man jeden Tag etwas Neues erleben."
Was wir haben - und da passt dann die singende Nahles durchaus ins Bild - ist ein riesiges Kasperletheater, in dem Demokratie gespielt wird. Und zwar mit mehr oder weniger begabten Politikerdarstellern.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf den Mitgliederentscheid bei der SPD.
Schönes Wochenende
Rita