Dankeschön.Traumprinz hat geschrieben: ↑So 4. Mär 2018, 17:47Hallo vergnuegt und alle anderen
es steht zwar bei dir im Profil, aber wenn ich dich lese, vergesse ich immer, dass du eher der Klassik angehörst: du bist angenehm undogmatisch.
Ich denke, die "Dogmatik" kommt daher, da die traditionelle Astrologie häufig mißverstanden wird: wenn wir 10 Planeten haben, warum verwenden wir nur 7? Wenn wir 10.000 rechnerische Punkte haben - warum verwenden wir sie nicht? Wir haben doch Computer. Und natürlich: wie kann man Astrologie nur so sehen, dass man nicht politisch korrekt ist und nicht von "Lernfiguren" oder "Lernaspekten" spricht - und auch noch "Übeltäter" im Horoskop identifiziert!
Moderne Astrologen haben die Grundbedeutung der Häuser und Zeichen völlig umdefiniert - das wäre nämlich das nächste großé, große Fass, das man nach der Festlegung auf das "richtige" Häusersystem treffen müßte - denn wenn ich das mathematisch korrekte System verwende, aber meine Häuser-, Planeten- und Zeichenbedeutungen extrem anders sind als vor 300 Jahren, stellt sich wirklich die Frage, welchen Sinn heute Astrologie noch macht bzw. welche Form der Astrologie "richtig" ist.
Beispiel 2. Haus:
Das wird heute so gedeutet, dass es mit Stier gleichgesetzt wird und dem Planeten, der sein Domizil im Stier hat, Venus (1. Haus: Widder, 2. Haus: Stier, ...). In der traditonellen Astrologie gibt es das nicht, weil es nicht konsistent ist. Das 2. Haus ist der bewegliche Besitz, d. h. Geld, Aktien, Wertgegenstände, mein Bankkonto, usw.
Venus wird Haus 5, dem Haus der Freuden, der Kinder, usw. zugeordnet. Hier wird nämlich das Geld (mit vollen Händen) von Venus ausgegeben! Venus selbst will Spaß und hat aber nix mit der materiellen Substanz an sich zu tun - gar nix. Das Ausgeben macht Spaß und Freude. Venus ist es völlig egal, ob Substanz da ist oder nicht, das Geld wird gerne für Vergnügungen zum Fenster rausgeworfen
Und ich denke, das ist der Streitpunkt: gehe ich historisch vor und knüpfe ich z. B. in der Renaissance an (wo die Astrologie ihre Blüte hatte) oder versuche ich, eine über viele, viele Jahrhunderte gewachsene "Erfahrungswissenschaft" so kurz und klein zu schlagen, so dass ich die Bruchstücke in die Psychologie oder andere "moderne" Disziplinen so einarbeiten kann, dass man von der ursprünglichen Astrologie nichts mehr erkennt?
Auch das ist eine Frage, die man sich stellen sollte: verstehe ich Astrologie eher aus einem historischen Kontext heraus, der gewachsen ist, oder eher als "Sanierungsfall", der im 18./19. Jh. so umdefiniert bzw. neu aufgebaut wurde, dass es heute irgendwie passt? Oder ist es dann eine "neue Astropsychologie"?
Eigentlich ist es keine Dogmatik, traditionelle Astrologie und "gegenwärtige" Astrologie haben eigentlich nur den Namen gemein ... oder?
Alles Liebe!
vergnuegt